KULTUR
Lissabon: "Luna, moon me up!" - mit Zeilen wie dieser eröffnet Aisel diesjährigen ESC
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Baku, 8. Mai, AZERTAC
Historische Bauten, beeindruckende Plätze, schmale Gassen, viel Kultur und 290 Sonnentage im Jahr - das und vieles mehr hat die portugiesische Hauptstadt zu bieten. Trotzdem ist Lissabon eine der am wenigsten besuchten Hauptstädte Europas. Das könnte sich allerdings ändern, wenn im Mai 2018 Tausende Song-Contest-Fans herkommen und die Stadt in eine ESC-Metropole verwandeln. Denn am 8., 10. und 12. Mai wird dort der 63. Eurovision Song Contest ausgetragen und der nächste Gewinner des weltgrößten Musikwettbewerbs gekürt.
Heute findet das erste Halbfinale in der Hauptstadt Lissabon statt. Moderatorinnen der Show sind Filomena Cautela, Sílvia Alberto, Daniela Ruah und Catarina Furtado.
19 Länder müssen durch die erste Qualifikationsrunde. Die zehn bestplatzierten qualifizieren sich für das Finale am 12. Mai, in dem insgesamt 26 Länder antreten. In welchem Halbfinale die sogenannten Big Five sowie Gastgeber Portugal abstimmen dürfen, entschied ebenfalls das Los. Großbritannien, Gastgeber Portugal und Spanien stimmen im ersten Halbfinale ab. Im zweiten Halbfinale sind es Deutschland, Frankreich und Italien.
Von einer Reise zum Mond träumen viele Menschen - für die allermeisten bleibt dieser Wunsch unerfüllt, eine Illusion. Doch die Anziehungskraft des Satelliten bleibt magisch, und wo lässt es sich besser träumen als in der Musik? "Flieg mich zum Mond" singt Frank Sinatra schon 1964, 2018 träumt Aisel aus Aserbaidschan davon: "Bring mich zum Mond, an die Spitze", heißt es im Refrain ihres Songs "X My Heart". Die Sehnsucht nach dem hellsten aller Himmelskörper ist immerdar.
Aisels Name bedeutet "auf dem Weg zum Mond". Davon singt die ausgebildete Jazzsängerin aus Baku auch in ihrem Popsong "X My Heart", mit dem sie ins Finale will.
Die Musik liegt Aisel Mammadova im Blut, am 3. Juli 1989 kommt sie in Baku in einer künstlerischen Familie zur Welt. Das prägt ihre ganze Kindheit, sie macht von klein auf Musik und besucht bereits mit sechs Jahren eine prestigeträchtige Schule mit musikalischem Schwerpunkt. Mit 16 Jahren wechselt Aisel aufs Konservatorium in der aserbaidschanischen Hauptstadt und macht dort 2010 ihren Abschluss.
Von nun an tritt sie als Jazz- und Soulsängerin in Erscheinung, spielt Klavier und komponiert. Immer wieder ist die hübsche Brünette mit der weichen Stimme auf Jazzfestivals zu bewundern, zunächst überwiegend im Heimatland. Später bekommt sie eine Einladung ins schweizerische Montreux, wo sie auch an einem Gesangs-Wettbewerb teilnimmt und es bis unter die letzten Elf schafft. Bis heute hat Aisel etliche Singles veröffentlicht, ihre Musik präsentiert sie unter anderem in Italien, in den Niederlanden und in Israel.
Jetzt steht mit dem Eurovision Song Contest in Lissabon die nächste Herausforderung an. Nachdem Aserbaidschan - das Land des Feuers - seit 2014 nicht mehr in die Top 10 gekommen ist, muss Aisel 2018 eigentlich eine musikalische Rakete zünden. Damit das klappt, hat die Kaukasusrepublik prominente Songtexter engagiert: Dimitris Kontopoulos und Sandra Bjurman. Aus der Feder des Griechen stammt "You Are The Only One", mit dem Song erreicht Sergey Lazarev 2016 in Stockholm den dritten Platz. Auf das Konto der Schwedin geht Aserbaidschans Sieg 2011 in Düsseldorf. Ell & Nikki triumphieren dort mit der Ballade "Running Scared". Arrangeur von "X My Heart" ist Tim Bran, der britische Musikproduzent hat bereits mit London Grammar, Birdy oder Bloc Party zusammengearbeitet.
Aisel hat von erstem Moment an Feuer für ihren Song gefangen. "Die Musik gibt mir ein positives Lebensgefühl", sie habe jede Minute im Studio in London genossen, erzählt die 28-Jährige. Und wie so viele Songs besitzt auch "X My Heart" eine Botschaft: Wer an sich selbst glaubt, kann stärker als Kanonenkugeln sein. Besonders gefällt der Sängerin, dass die Autorin des Songs - Sandra Bjurman - mit ihrem Namen gespielt habe. Denn Aisel bedeutet auf Aserbaidschanisch: "der Weg zum Mond".
Bis zum ersten Halbfinale am 8. Mai darf Aisel träumen, dann muss sie im ersten Halbfinale ein musikalisches Feuer entfachen, um im Finale dabei zu sein. Der Weg an die Spitze ist möglich.
"Luna, moon me up!" - mit Zeilen wie dieser eröffnet Aisel den diesjährigen ESC.