Neue Antikörper könnten HI-Virus in Schach halten
Baku, den 26. November (AZERTAG). Hoffnung im Kampf gegen Aids: Wissenschaftler erproben neue Konzepte gegen das HI-Virus - Ziel ist die Entwicklung eines wirksamen Antikörperimpfstoffes.
Es war ein Hasardstück im Kampf gegen das HI-Virus, das Forschern der Berliner Charité vor drei Jahren gelang. Erstmals war ein Patient, der sich mit Aids infiziert hatte, von seinem Leiden befreit worden. Ein Erfolg, der bis heute Bestand hat.
Bei dem zunächst als „The Berlin Patient“ bekannt gewordenen, aids-kranken US-Bürger Timothy Ray Brown hatten die Ärzte eine Knochenmarktransplantation vorgenommen, weil er auch an Leukämie erkrankt war. Dabei wurden zunächst seine Immunzellen durch eine Bestrahlung abgetötet, um sicher zu sein, dass keine entartete Zelle überlebt. Dann erhielt Brown gesunde Immunzellen, die aus dem Knochenmark des Spenders stammten.
Die Tortur, die wiederholt werden musste, weil die Leukämie noch einmal zurückkehrte, war sein Glück. Die Mediziner hatten einen Spender gefunden, der zu einer sehr kleinen Gruppe von Menschen mit einem besonderen Gen gehört: CCR5, so der Name, ist bei ihnen sowohl in der vom Vater als auch von der Mutter ererbten Version in der gleichen Weise verändert. Diese Mutation macht immun gegen das HI-Virus. Sie kommt bei weniger als einem Prozent der Weltbevölkerung vor.
In Europa haben ein bis drei Prozent der Bevölkerung die genetische Veränderung von beiden Elternteilen geerbt. Sie führt zu keinen erkennbaren Auswirkungen auf den Träger, verhindert aber sicher, dass das HI-Virus an zellulären Oberflächenstrukturen andocken kann, die ihm wie ein Schlüssel das Tor zum Immunsystem öffnen. Der Erreger kann sich nicht mehr festsetzen.