So setzen Sie gute Vorsätze in die Tat um
Baku, den 30. Dezember (AZERTAG). Psychologen geben einen paradox klingenden Rat. Wer an seinem Leben etwas ändern will, muss sich zunächst einmal genau so akzeptieren, wie er ist.
Das neue Jahr kommt, und mit ihm der Frust. Denn bei den meisten stehen die gleichen Vorsätze wie jedes Jahr auf der Liste, und wer ehrlich zu sich selbst ist, weiß, dass auch im kommenden Jahr keine Wunder geschehen werden. Wir sind zu dick, zu gestresst, zu bequem; wir rauchen, trinken und arbeiten zu viel, essen zu ungesund und bewegen uns zu wenig.
Es ist dabei nicht unbedingt eine gute Nachricht, dass es den allermeisten ebenso geht. Gleichwohl können Vorsätze durchaus ein Schlüssel zur Veränderung sein, denn ohne sie gäbe es keine Entwicklung. Die Vorstellung eines besseren Selbst schwebt daher als Wunschvorstellung verlockend in den Köpfen wie eine Fata Morgana. Sie scheint so nah, so einfach zu erreichen zu sein - man muss es nur wirklich wollen, oder?
Die schlechte Nachricht ist: So einfach ist es natürlich ganz und gar nicht. Nicht ohne Grund widmet sich eine ganze Forschungsrichtung den Irrungen und Wirrungen der menschlichen Motivation, und wie man sie am besten nutzt, um das zu erreichen, was man sich wünscht. Wünschen ist ein wichtiges Wort, wenn es um Vorsätze geht. Denn oft spiegeln sich in ihnen Aspekte der Persönlichkeit oder des Verhaltens wider, die man an sich einfach überhaupt nicht ausstehen kann.
Psychologen sagen deshalb gern, dass es für gelungene Veränderungen sehr wichtig ist, sich zunächst genauso zu akzeptieren, wie man ist. Auch wenn das paradox klingt - es hat einen guten Grund. Denn Verhaltensmuster sind nicht deckungsgleich mit der eigenen Identität, und das wird im Eifer der Selbstverbesserung oft übersehen. Kann man das nicht trennen, wird jeder kleine Rückfall in ein altes Verhaltensmuster nicht nur als solches erlebt, sondern als Scheitern der ganzen Person. Und wer Willensschwäche als persönliche Eigenschaft an sich diagnostiziert, steht beim nächsten Mal nicht unbedingt wieder auf, wenn er gefallen ist. Noch schlimmer: Er fühlt sich wahrscheinlich schlechter, als wenn das Ziel nie gesetzt worden wäre.
Damit das Selbstwertgefühl nicht dauerhaft leidet, ist es deshalb wichtig, das Verhalten für sich zu betrachten. Schlechte Gewohnheiten wurden irgendwann im Lauf des Lebens erworben, und mit einer passenden Strategie lassen sie sich ebenso wieder ändern oder abstellen. Nur mit dieser Herangehensweise kann man Experten zufolge Rückschläge als wichtige Informationsquelle nutzen: überlegen, wie es zum Rückfall in das alte ungeliebte Verhalten kam und planen, was beim nächsten Mal anders laufen muss.
Um es guten Mutes immer weiter zu versuchen, hilft es auch, das Ziel und seine Gründe selbst genau unter die Lupe zu nehmen. Natürlich spielt die Selbstdisziplin dann eine Rolle dabei, ob es gelingt, eine Gewohnheit zu ändern. Aber die Disziplin muss nicht immer von allein kommen. Man kann wirklich viel tun, um sie zu unterstützen.