WELT
Die physikalischen Geheimnisse der Lawine
Baku, den 7. Februar (AZERTAG). Lawinen sind ein Alptraum für Wintersportler. Sie gelten als unberechenbar und enden oft tödlich. Forscher versuchen, ihre physikalischen Eigenschaften zu ergründen.
Planierte Pisten und geregelter Liftbetrieb. Für viele ist das zu langweilig. Der Trend geht in unwegsames Gelände. Doch dort steigt das Lawinenrisiko. Forscher versuchen deshalb zu ergründen, wie die Schneemassen ins Rutschen geraten.
„Ungefähr 90 Prozent der Lawinen, die Menschen unter sich begraben, sind Schneebretter“, erläutert Materialforscher Joachim Heierli vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Sie sind besonders gefährlich, weil sie so plötzlich losgehen.“
Einmal ausgelöst, dauere es oft nur Sekundenbruchteile, bis die Lawine talwärts donnere. „Für alle, die im Weg stehen, ist es dann oft schon zu spät.“ Zusammen mit seinen Kollegen untersucht Heierli die Physik der Lawinenauslösung - in den Bergen, mit Computeranalysen und Laborversuchen.
Bei seinen Untersuchungen ist Heierli auf Interessantes gestoßen: „Bisher ging man davon aus, dass Schneebretter ausgelöst werden, wenn die obere Schneeschicht lokal ins Rutschen kommt.“ Die Forschung ergab jetzt, dass eine Zwischenschicht dafür verantwortlich ist. Sie verbindet zwei Schneelagen miteinander. Bei Belastung, etwa durch Skifahrer, kann sie zusammenbrechen und stark verdichten.