WIRTSCHAFT
China will Währungskontrollen lockern
Baku, den 14. April (AZERTAG). Seit Jahren werfen die Amerikaner China vor, seine Währung künstlich billig zu halten. Nun reagiert die Führung in Peking und will den Wechselkurs des Yuan lockern. Doch die Ankündigung ist nur scheinbar ein Entgegenkommen: In Wahrheit könnte China damit mittelfristig den Dollar angreifen.
Schon die Sprache machte klar, an wen die Botschaft gehen soll. Anders als sonst üblich veröffentlichte die chinesische Zentralbank ihre Ankündigung nicht nur in Chinesisch, sondern auch in Englisch. Schließlich sollte die US-Regierung in Washington mitbekommen, was hier gerade passiert.
Auf den ersten Blick klingt die Mitteilung sehr technisch. Ab diesem Montag will China den Kurs seiner Währung Yuan in einer Spanne von einem Prozent um den Wechselkurs schwanken lassen, den sie selbst täglich für das Verhältnis des Yuan zum amerikanischen Dollar vorgibt. Bisher lag die Spanne bei 0,5 Prozent. Doch dahinter steckt deutlich mehr.
Der Wechselkurs des Yuan zum Dollar ist Dauerstreitthema zwischen den USA und China. Die USA werfen der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vor, ihre Währung künstlich niedrig zu halten, um sich im weltweiten Handel Vorteile zu verschaffen. Denn je niedriger der Yuan bewertet ist, desto billiger sind chinesische Waren im Ausland.
Die USA haben deshalb bereits mit Strafzöllen für chinesische Produkte gedroht. Auch viele Europäer sehen den niedrigen Wechselkurs des Yuan kritisch. Er hat China in den vergangenen Jahren dabei geholfen, gewaltige Handelsbilanzüberschüsse aufzubauen, also immer deutlich mehr Waren zu exportieren als zu importieren.