WIRTSCHAFT
Fehlspekulation kostet JP Morgan 4,4 Milliarden Dollar
Baku, den 14. Juli (AZERTAG). Die verlorenen Wetten einzelner Händler kommen die US-Bank JP Morgan deutlich teurer zu stehen als zunächst angenommen. Statt zwei Milliarden Dollar liegt der Schaden laut Institut nun bei 4,4 Milliarden Dollar. Trotzdem streicht die Bank noch einen riesigen Gewinn ein.
Trotz ihrer teuren Fehlspekulationen hat die US-Bank JP Morgan Chase im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 4,96 Milliarden Dollar verbucht. Damit blieb das Institut nur knapp unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Damals hatte JP Morgan noch 5,43 Milliarden Dollar verdient.
In diesem Jahr trugen allerdings Sondereffekte dazu bei, das Ergebnis zu verbessern. So konnte die Bank etwa einen Teil ihrer milliardenschweren Risikovorsorge für Kreditausfälle auflösen.
JP Morgan hatte die Finanzwelt im Frühjahr mit einem Spekulationsskandal erschüttert. Einzelne Händler der Bank in London hatten mit riskanten Wetten gigantische Summen verloren. Zunächst hatte die Bank von mindestens zwei Milliarden Dollar gesprochen. Nun teilte sie mit, dass sich der Schaden auf 4,4 Milliarden Dollar belaufe.
Unter anderem hatte ein Händler mit dem Spitznamen „der Wal“ gigantische Handelspositionen aufgebaut, die am Ende nicht aufgingen. Wegen der Handelsverluste musste nun auch das Ergebnis des ersten Quartals um knapp eine halbe Milliarde auf 4,92 Milliarden Dollar nach unten korrigiert werden, wie die Bank mitteilte.
„Wir haben uns selbst ins Bein geschossen“, sagte Konzernchef Jamie Dimon. Der Skandal habe die Bank bis ins Mark erschüttert. „Wir haben uns selbst ins Bein geschossen“, gestand Dimon ein. Die Kontrollmechanismen seien inzwischen aber deutlich verschärft und die Risiken in betreffenden Portfolien reduziert worden. Die für den Skandal verantwortliche Sparte ist bereits geschlossen, die Manager wurden entlassen. Von ihnen will die Bank nun Gehälter zurückfordern.
Ein Großteil der Spekulationspositionen wurde laut Dimon inzwischen abgebaut. Die verbliebenen Papiere seien aus der Krisensparte ins normale Investmentbanking überführt worden, sagte er. Im schlimmsten Fall rechnet JP Morgan mit weiteren Belastungen von 1,6 Milliarden Dollar. Kunden seien nicht geschädigt worden, erklärte Dimon.
Die Untersuchungen zu dem Skandal dauerten an. „Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Einzelfall gehandelt hat“, sagte der Bankchef. J PMorgan werde Lehren für das ganze Haus daraus ziehen. Die Bank galt lange als Hort der Stabilität. Selbst in der Finanzkrise schrieb das Institut Gewinne.