WIRTSCHAFT
China verfehlt Wachstumsziel
Baku, den 13. April (AZERTAG). Dämpfer für das chinesische Turbowachstum: Die Wirtschaftsleistung legte zum Jahresbeginn weniger zu als offiziell vorhergesagt. Das lag auch an einer Abkühlung des Immobilienbooms.
Aus westlicher Sicht sind es immer noch sensationelle Wachstumszahlen, welche China regelmäßig vorlegt. Doch hinter ihren eigenen Erwartungen ist die chinesische Regierung im ersten Quartal 2012 zurückgeblieben. Das Wirtschaftswachstum betrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 8,1 Prozent, teilte das Statistikamt in Peking am Freitag mit. Das war der geringste Anstieg seit fast drei Jahren.
Chinas oberste Wirtschaftslenker hatten vor zwei Wochen noch mit 8,4 Prozent Wachstum gerechnet. Volkswirte sagten im Schnitt immerhin 8,3 Prozent voraus. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch 8,9 Prozent betragen.
Das Statistikamt sprach von einem „gemäßigten schnellen Wachstum“. Chinas hohe Wachstumsraten sind bereits seit 2010 rückläufig. Das liegt vor allem an der weltweit gesunkenen Nachfrage, einem langsamerem Wachstum des Konsums und der Investitionen. Zudem hat die Regierung die Kreditvergabe eingeschränkt, um ein Überhitzen der Wirtschaft zu vermeiden.
Die Weltbank hatte erst am Donnerstag ihre Prognose für China revidiert. Sie rechnet in China in diesem Jahr nur noch mit 8,2 Prozent Wachstum, erwartet aber 2013 wieder 8,6 Prozent. Auch Analysten gehen von einer „sanften Landung“ aus. „Das Wachstum in diesem Quartal war recht schwach“, sagte Xianfang Ren von IHS Global Insight. „Ab dem nächsten Quartal sollte das Wachstum wieder anziehen.“
Nach Angaben des Statistikamts kühlte sich auch der Immobilienmarkt ab, auf dem Experten die Bildung von Investitionsblasen befürchten. Die Transaktionen bei Wohnungen und Wohnhäusern fielen um 14 Prozent. Die Investitionen im Immobiliensektor stiegen im ersten Quartal nur noch um 23,5 Prozent oder 4,4 Prozentpunkte weniger als im ganzen vergangenen Jahr. Die städtischen Anlageinvestitionen insgesamt legten um 20,9 Prozent zu - 2,9 Prozentpunkte weniger als im Gesamtjahr 2011.