WIRTSCHAFT
Klimakrise sorgte 2024 für sechs Wochen Extrahitze
Baku, 28. Dezember, AZERTAC
Die Klimakrise hat 2024 einer Studie zufolge im Schnitt 41 Tage gefährliche Hitze zusätzlich verursacht. Für die Bewohner einzelner Regionen seien die Auswirkungen noch weitaus drastischer, wie eine gemeinsame Analyse der Forschenden-Initiativen World Weather Attribution (WWA) und Climate Central ergab.
Die Inselstaaten in der Karibik und im Pazifischen Ozean seien am stärksten betroffen. Viele Menschen dort mussten der Untersuchung zufolge etwa 150 Tage mehr mit gefährlicher Hitze ertragen, als es ohne die globale Erwärmung der Fall gewesen wäre. Das entspricht fast einem halben Jahr zusätzlich.
Die Forschenden definierten zunächst „gefährliche Hitzetage“, indem sie die Schwellenwerttemperatur für die heißesten zehn Prozent der Tage in einer Region von 1991 bis 2020 berechneten. Jeder Tag, der im Jahr 2024 oberhalb dieser Schwelle lag, war folglich ein „gefährlicher Hitzetag“. Anschließend verglich das Team internationaler Wissenschaftler diese Zahl mit jener solcher Tage, die ihrem Modell nach in einer Welt ohne Klimawandel zu erwarten gewesen wäre.
Von solchen Tagen erlebte Indonesien beispielsweise 122 mehr, als ohnehin bereits zu erwarten gewesen wären, oder Saudi-Arabien 70, wie der „Guardian“ auf Basis der Daten berichtet. Brasilien und Bangladesch kommen auf etwa 50 zusätzliche heiße Tage, während Spanien, Norwegen und die Balkanländer einen zusätzlichen Monat mit hohen Temperaturen hatten.
„Hitzewellen sind das tödlichste Extremwetterereignis“ - Die Analyse erscheint am Ende eines Jahres, in dem zahlreiche Wetterrekorde gebrochen wurden. Aufgrund der Hitze auf der ganzen Welt dürfte 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden. „Das Ergebnis ist niederschmetternd, aber nicht überraschend“, sagte Friederike Otto, Leiterin der Initiative World Weather Attribution und Klimaforscherin am Imperial College in London. Der Klimawandel mache Hitze, Dürren, tropische Wirbelstürme und starke Regenfälle auf der ganzen Welt wahrscheinlicher und intensiver – und habe so bereits das Leben und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen zerstört.
„Hitzewellen sind bei Weitem das tödlichste Extremwetterereignis, und es sind die Extremereignisse, bei denen der Klimawandel die Spielregeln wirklich ändert“, so Otto. „Solange die Welt weiterhin fossile Brennstoffe verbrennt, wird sich die Situation nur noch weiter verschlechtern.“