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Werden die Saisons ab 2026 wieder deutlich weniger abwechslungsreich?
Baku, 16. Dezember, AZERTAC
Ex-Ferrari-Pilot Carlos Sainz sieht die Formel 1 aktuell gut aufgestellt und bedauert es daher, dass die neuen Regeln ab 2026 das Feld wieder mehr auseinanderziehen könnten.
"Ich denke, die Formel 1 befindet sich im Moment in einer guten Situation", resümiert der künftige Williams-Fahrer am Ende der abgelaufenen Saison 2024, die sich deutlich abwechslungsreicher als das Jahr 2023 in der Königsklasse gestaltete.
Gewann Red Bull da noch 21 der 22 Saisonrennen, gab es ein Jahr später mit Red Bull (neun Siege), McLaren (sechs), Ferrari (fünf) und Mercedes (vier) gleich vier Teams, die Rennen gewannen. Dazu waren auch die WM-Kämpfe deutlich spannender.
Der Fahrertitel ging zwar wieder an Max Verstappen, doch der Niederländer sicherte sich die Weltmeisterschaft 2024 erst beim letzten Triple-Header des Jahres, die Konstrukteurs-WM wurde sogar erst beim Saisonfinale in Abu Dhabi entschieden.
Laut Sainz ist das der Beweis dafür, dass es aktuell "ein ausgeglichenes Spielfeld" in der Formel 1 gibt. "Ich denke, dass die Teams mehr Chancengleichheit im Kampf haben. Und es geht nicht nur um das Budget", betont der Spanier.
Carlos Sainz findet Formel 1 aktuell "fairer" - So könnten auch die Leute selbst oder die Infrastruktur aktuell einen Unterschied machen, erklärt der zukünftige Williams-Pilot. "Das sieht man bei den vier Top-Teams. Wir liegen alle innerhalb von ein paar Zehnteln", so Sainz, der 2024 noch für Ferrari fuhr, wie AZERTAC unter Berufung auf sport.de berichtete.
"Und das macht die Fahrer-Meisterschaft fairer, weil der Fahrer einen größeren Unterschied machen kann", findet der 30-Jährige, der daher erklärt: "In gewisser Weise ist es schade, dass 2026 alles zurückgesetzt wird."
Hintergrund: In gut einem Jahr werden die Chassis- und Motorenregeln in der Formel 1 umfangreich geändert, und eine größere Regeländerung führt häufig dazu, dass manche Teams diese besser meistern als andere und dadurch mit einem Vorsprung in die neue Ära gehen.
Die Zeiten, in denen vier verschiedene Teams regelmäßig siegfähig sind, könnten dann erst einmal vorbei sein. Sainz bedauert das, "denn ich habe das Gefühl, dass die Formel 1 zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit gleiche Bedingungen für alle Teams und alle Fahrer schafft, um zu zeigen, wer das beste Team ist, aber auch wer der beste Fahrer ist."
Ironischerweise könnte ausgerechnet Sainz selbst von der großen Regelnovelle 2026 profitieren. Denn sein neuer Arbeitgeber Williams schloss die Saison 2024 nur auf dem vorletzten WM-Platz ab und könnte damit zu den Teams gehören, für die die neuen Regeln eine Chance sind, im Feld nach vorne zu kommen.