WIRTSCHAFT
Continental kürzt 3000 Stellen

Baku, 19. Februar, AZERTAC
Angesichts der Krise in der Autoindustrie will der Zulieferer Continental weitere Stellen streichen. In der schwächelnden Autozuliefersparte sollen bis Ende 2026 weltweit noch einmal 3000 Jobs in Forschung und Entwicklung wegfallen, davon 1450 in Deutschland, teilte das Unternehmen mit. Betroffen sind vor allem Hessen und Bayern, der Standort Nürnberg soll ganz schließen.
Bereits vor einem Jahr hatte Continental angekündigt, in der Automotive-Sparte 7150 Stellen zu streichen, davon 5400 in der Verwaltung und 1750 in der Entwicklung. Das sei inzwischen zu 80 bis 90 Prozent umgesetzt, hieß es. Mit den nun verkündeten weiteren 3000 Stellen erhöht sich die Zahl auf mehr als 10.000. Continental begründete den erneuten Abbau mit der sich zuspitzenden Situation der Autobranche:
Demnach sollen 220 Entwicklerjobs noch einmal an dem mit 4000 Mitarbeitern größten Automotive-Standort in Frankfurt wegfallen. Dort wurden bereits im vergangenen Jahr Hunderte Stellen gestrichen.
Ebenso viele sind es im hessischen Babenhausen mit derzeit noch rund 1800 Mitarbeitern.
Die Schließung des Ingenieurstandorts Nürnberg betrifft dort nach Unternehmensangaben 140 Mitarbeiter.
Weitere Stellen sind unter anderem in Ingolstadt (20 von 1550)
und Regensburg (40 von 3800) betroffen.
In Wetzlar und Schwalbach, wo der Konzern bereits 2024 die Schließung angekündigt hatte, sollen weniger Mitarbeiter als zunächst geplant an andere Standorte wechseln. 200 Stellen fallen dadurch in Wetzlar zusätzlich weg, zehn in Schwalbach, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Auch bei der Softwaretochter Elektrobit mit Sitz in Erlangen und Standorten unter anderem in Berlin, Stuttgart und Braunschweig gibt es einen Stellenabbau. Dort sollen 480 Stellen wegfallen, davon 330 in Deutschland. Nähere Angaben zu konkreten Standorten machte eine Elektrobit-Sprecherin auf Nachfrage nicht.
Jede zehnte Entwicklerstelle fällt weg - Weltweit sollen rund zehn Prozent der bisher 31.000 Entwicklerstellen wegfallen. Den Abbau will Continental möglichst sozialverträglich gestalten: Ein Großteil der Stellenanpassungen solle über natürliche Fluktuation, beispielsweise durch Renteneintritte, erfolgen. Über Details soll nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden.
Aufgrund der herausfordernden Marktsituation habe sich gezeigt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichten, um die eigenen Ziele zu erreichen, sagte ein Unternehmenssprecher. Daher müssten jetzt weitere Stellen wegfallen. Ziel bleibe es, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bis 2027 auf weniger als 10 Prozent des Umsatzes zu senken.