SPORT
Ruanda bewirbt sich um Formel-1-Rennen
Baku, 14. Dezember, AZERTAC
Ruanda möchte künftig ein Formel-1-Rennen ausrichten. Wie Präsident Paul Kagame bestätigte, hat sich sein Land als Gastgeber für einen Grand Prix beworben. Die Gespräche über eine Austragung verliefen gut und seien bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, sagte Kagame am Freitag bei der Eröffnung der Generalversammlung des Automobilverbandes Fia in der ruandischen Hauptstadt Kigali.
„Ich freue mich, offiziell bekannt geben zu können, dass Ruanda versucht, den Nervenkitzel des Rennsports nach Afrika zurückzubringen, indem es einen Formel-1-Grand-Prix ausrichtet“, sagte Kagame.
Formel 1 letztmals 1993 in Afrika - Bei einem Zuschlag würde das kleine ostafrikanische Land eine Rennstrecke im Distrikt Bugesera bauen, etwa 44 Kilometer von der Hauptstadt Kigali entfernt. Die Strecke wurde von Alexander Wurz entworfen, einem ehemaligen Formel-1-Fahrer aus Österreich und Vorsitzenden der Grand Prix Drivers’ Association.
Die Formel 1 ist letztmals 1993 in Afrika gefahren, in Südafrika. Damals gewann der Franzose Alain Prost auf dem Kurs in Kyalami nördlich von Johannesburg. Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali hat bereits mehrfach versichert, dass es sein „ganz klares Ziel“ sei, Afrika wieder in den Rennkalender zu integrieren.
„Wir wollen nach Afrika, aber wir brauchen die richtige Investition und den richtigen strategischen Plan“, sagte Domenicali schon vor Monaten motorsport.com. Man müsse „den richtigen Zeitpunkt abwarten und sicherstellen, dass auch das Land, die Region und der Kontinent“ dazu bereit wären. Domenicali sei bereits bei ersten Gesprächen klar geworden: „Sie meinen es ernst.“ Einen Zeitplan gibt es aber nicht.
Superstar Lewis Hamilton hatte sich jüngst für ein Rennen in Afrika ausgesprochen. Die Zeit dafür sei aus seiner Sicht reif, er arbeite hinter den Kulissen sowohl mit Ruanda als auch mit Südafrika zusammen, um es zu ermöglichen, sagte er im August. „Wir können nicht immer mehr Rennen an anderen Orten veranstalten und dabei Afrika ignorieren“, sagte der Brite.
Kritik von Menschenrechtlern - Ruanda zählt zu den kleinsten und gleichzeitig am dichtesten besiedelten Ländern Afrikas. Die Wirtschaft wächst, für viele Investoren auch aus Deutschland ein Grund, sich in Ruanda niederzulassen.
Menschenrechtler bewerten die Lage in dem Land jedoch weiter sehr kritisch. Kritiker werfen Präsident Kagame die Verfolgung von politischen Gegnern und kritischen Journalisten über die Grenzen des Landes hinaus vor.
Kagame ist seit 2000 Präsident des Landes und wurde zuletzt bei der Präsidentenwahl im Sommer mit deutlich mehr als 90 Prozent der Stimmen für eine weitere Amtszeit bestätigt; tatsächlich regiert er aber schon seit 1994 Ruanda. Damals war er als Führer der RPF aus dem ugandischen Exil in Ruanda einmarschiert und hatte den Völkermord der Hutu-Milizen an den Tutsi beendet. Danach war er zunächst Verteidigungsminister und Vizepräsident.