WELT
Deutschland: Fünf Tote, viele Verletzte an Silvester
Berlin, 1. Januar, AZERTAC
Der Bundesverband für Pyrotechnik hat selbstgebaute Böller und illegales Feuerwerk für Verletzungen und Todesfälle in der Silvesternacht verantwortlich gemacht. Die Deutsche Umwelthilfe sprach von einer "katastrophalen Bilanz" und forderte erneut, den Verkauf von Pyrotechnik zu verbieten.
Der Verband führt die Verletzungen und Todesfälle vor allem auf selbstgebaute oder illegal in Verkehr gebrachte Sprengkörper zurück.
Auch der Naturschutzbund NABU fordert seit Jahren ein Verbot von privatem Feuerwerk. In einer Mitteilung hieß es zuletzt, Silvester-Feuerwerk bringe nicht nur starke Feinstaubbelastung und enorme Müllmengen mit sich: "Es hat außerdem schädliche Auswirkungen auf Wildtiere."
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Handchirurgie hatte schon im Vorfeld zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerk aufgerufen. An keinem anderen Tag im Jahr verletzten sich so viele Menschen die Hände wie an Silvester: "Besonders unter Alkoholeinfluss missachten viele die Sicherheitsvorschriften beim Zünden von Böllern und Raketen."
In der Silvesternacht waren bundesweit fünf Menschen bei Unfällen mit zum Teil selbstgebauten Feuerwerkskörpern ums Leben gekommen, viele weitere wurden zum Teil schwer verletzt.
Die Umwelthilfe tritt seit längerem dafür ein, den privaten Verkauf und Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester dauerhaft zu verbieten. Den Offenen Brief an Bundesinnenministerin Faeser haben inzwischen 30 Organisationen unterschrieben - darunter die Bundesärztekammer und die Gewerkschaft der Polizei.
Aus dem Bundesinnenministerium hieß es dazu, ein bundesweites Totalverbot wäre nicht verhältnismäßig. Auch gebe es schon genügend Möglichkeiten, das "Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu begrenzen". Der Bundesverband für Pyrotechnik begrüßte diese Haltung ausdrücklich.