Die weltweit stärksten Hurrikans in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten an Intensität zugenommen
Baku, 21. Oktober, AZERTAC
Hurrikans sind gigantische tropische Wirbelstürme. Insbesondere für Menschen in Entwicklungsländern stellen sie eine enorme Gefahr dar, denn dort fehlen oft Mittel und Möglichkeiten, um sich ausreichend vor den Naturgewalten zu schützen.
Tropische Wirbelstürme wüten immer zerstörerischer. Jedes Jahr zur Hurrikan-Saison machen die Sturm-Giganten ganze Landstriche dem Erdboden gleich und fordern hunderte Todesopfer. Besonders arme Länder treffen diese Wetterextreme hart. Dort nehmen sie oft die Ausmaße einer Naturkatastrophe an und verschärfen die Armut- und Hungersituation in vielen Regionen.
Laut Klimaforschern müssen wir uns in Zukunft auf mächtigere Wirbelstürme und mehr Zerstörung einstellen. Der menschengemachte Klimawandel spielt hier eine entscheidende Rolle, indem er die Wahrscheinlichkeit für größere Hurrikans erhöht. Das jüngste Beispiel ist Hurrikan „Dorian“, der im September 2019 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 354 Kilometern pro Stunde an der Südostküste der USA entlangfegte. Dorian war so stark, dass Expert*innen darüber diskutierten, ob die Kategorie 6 für Hurrikans eingeführt werden soll. Bisher werden die Stürme in Kategorien von 1 bis 5 eingeordnet. Dorian hätte Stufe 6 erreicht, wenn es sie gegeben hätte.
Für Menschen in ärmeren Ländern bedeutet das eine enorme Gefahr. Ihnen fehlen oft die Mittel, um sich ausreichend vor den Naturgewalten zu schützen. Die Welthungerhilfe arbeitet vor Ort in betroffenen Ländern und hilft den Menschen sowohl akut als auch nachhaltig. Ob mit schneller Nothilfe im Katastrophenfall oder Resilienz-Projekten zur Katastrophenverhütung: Unsere Maßnahmen sichern das Überleben und die Zukunft vieler Betroffener.
Als Hurrikans werden große rotierende Tropenstürme bezeichnet, die in der Regel zwischen Juni und November im Atlantik, jedoch auch in anderen Ozeanen entstehen können. Sie entwickeln dabei Windgeschwindigkeiten von über 119 Stundenkilometern.
Die Drehrichtung des Sturmes wird von der Erdrotation beeinflusst. Wirbelstürme auf der Nordhalbkugel drehen sich gegen, jene auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn. Ein Hurrikan besteht immer aus einem Zentrum, dem sogenannten Auge, und den von dort ausgehenden Wolkenbändern. Das Auge ist ein wolkenfreier und im Vergleich relativ ruhiger Bereich. Die wahre Kraft setzt der Sturm im Wolkenband frei, also dem Außenbereich, der sich um das Auge herum befindet.
Die genaue Kombination der Bedingungen, die für die Entstehung von Hurrikans erforderlich sind, ist noch wenig bekannt. Ein wesentlicher Schlüsselfaktor ist warmes Ozeanwasser. Damit ein Hurrikan entstehen kann, muss die Sonne das Meerwasser auf mindestens 26,5 Grad Celsius erwärmen. Dadurch verdunstet das Meerwasser und bildet eine Wolke aus warmer und feuchter Luft, die kontinuierlich nach oben steigt. Die bereits aufsteigende Luft zieht mehr Luft von unten an, die sich über dem Meer ebenfalls erwärmt und ebenfalls aufsteigt. So bildet sich eine riesige Gewitterwolke über dem Ozean, die durch weiter einströmende warme Luft anwächst. Schließlich bildet sich ein Tiefdruckgebiet und durch die Erdrotation beginnt sich das Konstrukt aus Wolken zu drehen. Ozeanwinde tragen den Sturm über das Wasser, aus dem er während der Bewegung weiter Energie bezieht. Sobald der Sturm auf kaltes Wasser oder Land trifft, verliert er seine Energiequelle und beginnt sich aufzulösen.
Klimawissenschaftler*innen prognostizieren zwar nicht zwingend eine Zunahme tropischer Stürme, allerdings erwarten sie in Zukunft schwerere Stürme mit einem erhöht zerstörerischen Ausmaß. Laut Analysen haben die weltweit stärksten Hurrikans in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten an Intensität zugenommen.
Klimawandel ist eine Bedrohung für Umwelt und Menschen.
Während ihn in Europa bisher vor allem die Landwirt*innen durch Ernteeinbußen spüren, verlieren Millionen Menschen im Süden ihre Lebensgrundlage.
Einerseits haben die weltweit erhöhten Temperaturen eine stärkere Erwärmung des Meerwassers an der Meeresoberfläche zur Folge. Stärke und Ausmaß eines Sturmes hängen unmittelbar mit der Temperatur des Wassers zusammen, über dem er sich bildet. Denn aus dem warmen Wasser bezieht der Sturm seine Energie. Wissenschaftler*innen erwarten einen Anstieg der maximalen Windgeschwindigkeit von bis zu 11 Prozent. Die Niederschlagswerte könnten dazu um bis zu 20 Prozent ansteigen.
Auch der durch den Klimawandel bedingte Anstieg des Meeresspiegels wird die Auswirkungen von Hurrikans sehr wahrscheinlich verstärken. Besonders Küstenregionen werden dadurch anfälliger für schwere Sturmfluten, die eine Hauptbedrohung für die ansässigen Menschen darstellt. Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigt: Die vom Wirbelsturm landeinwärts gedrückten Wassermassen sind für fast die Hälfte der Todesfälle durch Tropenstürme von 1963 bis 2012 verantwortlich.