GESELLSCHAFT
Forscher rekonstruieren Klima der vergangenen 485 Millionen Jahre
Baku, 21. September, AZERTAC
Auf der Erde war es in den vergangenen 485 Millionen Jahren offenbar heißer als gedacht. Die mittlere Temperatur an der Oberfläche schwankte einer Untersuchung zufolge zwischen elf und bis zu 36 Grad Celsius. Das schreiben Forschende aus den USA und Großbritannien im Fachblatt “Science”.
Insgesamt war es auf der Erde in der Vergangenheit häufiger wärmer als kälter. Warmphasen mit mittleren Temperaturen zwischen 25 und 36 Grad machten rund 41 Prozent der Gesamtzeit aus. Kühlere Phasen zwischen 11 und 22 Grad kamen nur in etwas weniger als einem Drittel der Zeit vor.
Palmen am Polarkreis - Die Studie zeige, dass Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre die globale Temperatur in der Erdgeschichte maßgeblich beeinflusst habe, sagte die Mitautorin Jessica Tierney in einer Mitteilung des beteiligten Smithsonian National Museum of Natural History. “Ist der CO₂-Gehalt niedrig, ist es kalt; ist der CO₂-Gehalt hoch, ist es warm.”
Die Klimarekonstruktion geht zurück bis zum Beginn des Kambriums, jener Zeitspanne in der Erdgeschichte, in der die Lebensformen auf dem Planeten rasch zunahmen. Die jüngste Hitzeperiode gab es laut der Autoren vor etwa 56 Millionen Jahren. Damals wuchsen Palmen und lebten Alligatoren am Polarkreis, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Bisherige Klimakurven über einen langen Zeitraum wiesen größere Lücken auf. Für die aktuelle Studie nutzten die Wissenschaftler unter anderem Fossilienfunde, aus denen sich die Temperatur der Ozeane zu verschiedenen Zeiten ableiten ließ. Lücken im Gesamtbild schlossen sie mithilfe von speziellen Computersimulationen.
Die Studie zeigt auch, dass sich die Erde durch den menschengemachten Klimawandel im Moment schneller erwärme als je zuvor in den vergangenen 485 Millionen Jahren. Der Mensch und andere Arten seien an ein kälteres Klima angepasst, sagte Tierney: “Uns schnell in ein wärmeres Klima zu versetzen, das ist eine gefährliche Sache.”