Hikmat Hajiyev: Aserbaidschan sieht den „Mittleren Korridor“ als interkulturellen Dialog

Prag, 14. Juni, AZERTAC
Aserbaidschan betrachtet den „Mittleren Korridor“ nicht nur als Transportweg, sondern im weiteren Sinne als eine Form interkulturellen Dialogs, erklärte Hikmat Hajiyev, Assistent des Präsidenten Aserbaidschans und Leiter der Abteilung für außenpolitische Angelegenheiten der Präsidialverwaltung, während einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Der Mittlere Korridor: Eine neue geopolitische und wirtschaftliche Lebensader?“ im Rahmen des GLOBSEC-Forums 2025 in Prag.
Hajiyev betonte, dass Verkehrswege in der aserbaidschanischen Kultur und Zivilisation schon immer eine bedeutende Rolle gespielt haben. Aufgrund seiner Lage an der historischen Seidenstraße sei Aserbaidschan seit jeher ein aktiver Teil dieses kulturellen Austauschs. Zwar sei die geografische Lage Aserbaidschans am Schnittpunkt der Ost-West- und Nord-Süd-Verbindungen strategisch wichtig, doch liege die eigentliche Leistung in den praktischen Schritten, die seit der Unabhängigkeit unternommen wurden, um dieses Potenzial zu nutzen:
„Als Binnenland haben wir daran gearbeitet, diese Einschränkung in einen Vorteil zu verwandeln.“
Er führte aus, dass Aserbaidschan in diesem Zusammenhang mehrere strategische Bereiche entwickelt hat. Zunächst wurden Energiekorridore geschaffen, beispielsweise durch Projekte wie die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline, die das Kaspische Meer mit dem Schwarzen und dem Mittelmeer verbindet. Außerdem wurden Straßen- und Autobahnnetze innerhalb des Landes gebaut, die mit den Nachbarstaaten verbunden sind.
Hajiyev hob zudem hervor, dass das Kaspische Meer nicht als trennende Grenze, sondern als verbindende Brücke verstanden wird. In diesem Sinne hat Aserbaidschan die maritime Zusammenarbeit mit den zentralasiatischen Staaten intensiviert. Darüber hinaus wurde das Konzept einer „Luftseidenstraße“ entwickelt. Heute betreibt Aserbaidschan neun internationale Flughäfen.
Ein weiteres Thema war die „Digitale Seidenstraße“. Hajiyev erklärte, dass Aserbaidschan gemeinsam mit Partnern aus Kasachstan an einem Hochgeschwindigkeits-Internetkabel durch das Kaspische Meer arbeitet, das Europa und Asien verbindet. Parallel dazu wird ein „Grüner Energiekorridor“ aufgebaut, durch den das Potenzial für erneuerbare Energien aus der Kaspischen Region über das Schwarze Meer nach Europa transportiert werden soll.
„All diese Initiativen sind Teil des strategischen Beitrags Aserbaidschans zur Ost-West-Konnektivität und zur übergreifenden Idee der Vernetzung“, schloss Hikmat Hajiyev.
Ayten Abbasli
AZERTAC-Sonderkorrespondentin