WELT
Kalifornien kämpft mit allen Mitteln gegen verheerende Waldbrände
Baku, 10. Januar, AZERTAC
Hunderte Inhaftierte helfen bei der Bekämpfung der sich rasch ausbreitenden Brände in Südkalifornien. Das California Department of Corrections and Rehabilitation (CDCR) hat bekannt gegeben, dass es 395 inhaftierte Feuerwehrleute in 29 Teams einsetzt. Die inhaftierten Feuerwehrleute unterstützen die fast 2.000 Feuerwehrleute der kalifornischen Behörde für Forstwirtschaft und Brandschutz (Cal Fire), die mit mehreren gleichzeitigen Notfällen überlastet sind.
Kalifornien, das im Zuge der Klimakrise mit immer längeren und verheerenderen Brandsaisons zu kämpfen hat, setzt schon lange auf die Hilfe von Strafgefangenen. Die Einsatzkräfte des CDCR haben zeitweise bis zu 30 Prozent der Feuerwehreinsätze in diesem Bundesstaat übernommen.
Das CDCR betreibt mehr als 30 „Fire Camps“ im ganzen Bundesstaat, in denen Gefangene in der Brandbekämpfung ausgebildet werden und die Behörden bei Bränden, Überschwemmungen und anderen Katastrophen unterstützen. Die Einrichtungen, die auch als „Conservation Camps“ bezeichnet werden, gelten als Einrichtungen mit minimalen Sicherheitsvorkehrungen. Das Strafmaß der Teilnehmer darf nicht über acht Jahren liegen. Gefangene, die wegen Sexualdelikten oder Brandstiftung verurteilt wurden, sind von dem Programm ausgeschlossen.
Niedrige Löhne und schwere Arbeit - Die CDCR-Feuerwehrleute verdienen zwischen 5,80 und 10,24 Dollar pro Tag und zusätzlich einen Dollar pro Stunde, wenn sie bei aktiven Notfällen eingesetzt werden. Bei Katastropheneinsätzen können sie laut CDCR 26,90 Dollar für eine 24-Stunden-Schicht verdienen.
Absolventen des Programms berichten, dass sie trotz ihrer Erfahrung und Ausbildung Schwierigkeiten haben, nach ihrer Entlassung aus dem Feuerwehrdienst eine Anstellung zu finden.
Amika Mota, eine Anwältin, die während ihrer Inhaftierung von 2012 bis 2015 bei der Feuerwehr arbeitete, unterstützt nun ehemalige und aktuelle Gefangene, die bei der Feuerwehr arbeiten. Gegenüber dem „Guardian“ sagte sie, dass die Löhne für die Brandbekämpfung zwar hilfreich seien, die Menschen aber immer noch damit zu kämpfen hätten, über die Runden zu kommen: „Sie machen diese heldenhafte und wichtige Arbeit, aber viele Menschen im Gefängnis können ihre Familien nicht ernähren, können sich kaum Hygieneartikel leisten. Niemand legt von seinem Lohn Geld für die Zeit zu Hause zurück. Niemand kann Geld für die Kinder nach Hause schicken.“
Drei Feuer weiterhin außer Kontrolle
Tausende Einsatzkräfte kämpfen weiter gegen die verheerenden Brände im Großraum der kalifornischen Metropole Los Angeles. Drei der fünf Großbrände sind nach wie vor völlig außer Kontrolle. Besonders besorgniserregend ist die Prognose, dass die starken Winde, die zunächst nachgelassen hatten, am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) wieder zunehmen könnten. Dies könnte die Flammen erneut anfachen und die Löscharbeiten weiter erschweren.
Nach Angaben der Behörden sind bereits mehr als 2.000 Gebäude zerstört, mindestens 130.000 Menschen wurden zur Evakuierung aufgerufen – darunter auch zahlreiche Prominente. Die Stadt Pasadena, nordöstlich von Los Angeles, warnte eindringlich davor, Leitungswasser ungekocht zu trinken und empfahl den Bewohnern, auf abgefülltes Wasser zurückzugreifen.
Wie viele Todesopfer die Brände bisher gefordert haben, ist derzeit unklar. Die zuständigen Behörden zögern, klare Angaben zu machen.