WELT
Indische Behörden melden 4800 Festnahmen wegen Kinderehen
Baku, 23. Dezember, AZERTAC
Im Bundesstaat Assam im Nordosten Indiens haben die Strafverfolgungsbehörden im Rahmen ihres verschärften Vorgehens gegen Kinderehen nach offiziellen Angaben mehr als 4800 Menschen festgenommen. Allein bei einer kürzlich stattgefundenen Razzia habe die Polizei 416 Menschen festgenommen, erklärte der Regierungschef des Bundesstaats, Himanta Biswa Sarma, am Sonntag. Die Festgenommenen sollen im Verlauf des Tages einem Richter vorgeführt werden. Unter ihnen: Eltern der Verheirateten sowie Standesbeamte, die die Heiraten beurkundet hatten.
Seit Februar 2023 geht Assam verschärft gegen Kinderehen vor. Assams Regierungschef Sarma hatte im Wahlkampf versprochen, Kinderheiraten in seinem Bundesstaat bis 2026 vollständig zu unterbinden.
Gesetze werden nicht eingehalten - In ganz Indien sind Hochzeiten erst für Menschen ab 18 Jahren erlaubt. Im Jahr 2017 urteilte der Oberste Gerichtshof erstmals, dass Sex mit Minderjährigen auch in einer Ehe als Vergewaltigung anzusehen ist.
Die Folgen von Eheschließungen sind für Minderjährige oft verheerend: Viele verheiratete Mädchen brechen die Schule ab und bleiben damit ohne Ausbildung. Auch sind sie erheblichen Gesundheitsrisiken durch frühe Geburten ausgesetzt. Laut einer Studie der Uno aus dem Jahr 2022 waren in Assam 32 Prozent der Frauen zwischen 20 und 24 Jahren bereits verheiratet, bevor sie volljährig wurden, weniger als 40 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren besuchten eine Schule.