GESELLSCHAFT
Forscher warnen vor Rauchstopp-Pille Champix
Baku, den 3. November (AZERTAG). Ein Medikament zur Rauchentwöhnung gerät immer stärker in den Verdacht, dramatische Nebenwirkungen zu haben: In einer neuen US-Studie hat sich gezeigt, dass die Raucherpille Champix zu Depressionen und sogar suizidalem Verhalten führen kann. Die Liste weiterer negativer Effekte ist lang.
Allerdings war seinerzeit schon klar, dass es zu Nebenwirkungen kommen kann. Zuerst standen Übelkeit, Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme wie Blähungen oder Verstopfung, Bluthochdruck sowie Geschmacksstörungen auf der Liste. Später kamen weitaus dramatischere Nebenwirkungen dazu: schwere Herz-Kreislauf-Probleme, Depression und sogar suizidales Verhalten.
US-Forscher um Thomas Moore vom Institute of Safe Medication Practices berichten jetzt im Fachmagazin „Plos One“ über einen deutlichen Zusammenhang der Medikamenteneinnahme mit Depressionen und Selbsttötungen.
Die Wissenschaftler sammelten in einer Datenbank der US-Arzneimittelbehörde FDA all jene Fälle, in denen Hersteller, Ärzte oder Konsumenten eine schwere Nebenwirkung gemeldet hatten, die mit dem Medikament in Zusammenhang stehen könnte. Dies taten sie nicht nur für Champix, sondern auch für Zyban (Wirkstoff Bupropion), ein ebenfalls zur Rauchentwöhnung eingesetztes Medikament, sowie für Nikotinersatzprodukte, also Kaugummis und Pflaster.
Letztere dienten dabei zur Kontrolle: Die Forscher nehmen an, dass Nikotinersatzprodukte an sich die Verhaltensprobleme nicht auslösen. Gemeldete Fälle spiegeln also quasi das Risiko der Gruppe der aufhörenden Raucher an sich wider. Ein Stolperstein bei der Auswertung ist, dass sich bei solchen Fällen nicht immer herausfinden lässt, ob das Medikament auch für das medizinische Problem verantwortlich war.