WELT
Im Konflikt um die Zentralafrikanische Republik zeichnet sich eine Entspannung ab
Baku, den 13. Januar (AZERTAG). Seit fast einem Jahr tobt die Gewalt in Zentralafrika - nun verspricht der neue Machthaber friedlichere Zeiten. Das Chaos sei „beendet“, so Übergangspräsident Alexandre-Ferdinand Nguendet. In der Hauptstadt soll bald wieder Polizei patrouillieren.
Im Konflikt um die Zentralafrikanische Republik zeichnet sich eine Entspannung ab. Interimspräsident Alexandre-Ferdinand Nguendet hat nach den blutigen Unruhen ein Ende der „Anarchie“ versprochen. „Das Chaos ist beendet, die Plünderungen sind beendet, die Ausschreitungen sind beendet“, erklärte Nguendet am Montag vor dem Führungsstab der Polizei. Er warnte die Mitglieder des früheren Rebellenbündnisses Seleka und die rivalisierenden christlichen Anti-Balaka-Milizen davor, weiter Unruhe zu stiften.
Nguendet übernahm als Präsident des Übergangsparlaments die Amtsgeschäfte des zurückgetretenen muslimischen Staatschefs Michel Djotodia. Der frühere Rebellenführer hatte am Freitag auf Druck der Nachbarstaaten seinen Posten niedergelegt und war einen Tag später nach Benin geflohen.
Das Parlament des Landes soll nach dem erzwungenen Rücktritt Djotodias in den kommenden zehn Tagen einen Nachfolger bestimmen. Dies berichtete der französische Sender RFI am Montag unter Berufung auf ein Dekret von Übergangspräsident Nguendet. Dieser war bisher Vorsitzender des Interimsparlaments.
Landesweit meldeten sich bereits zahlreiche Soldaten und Polizisten zum Dienst zurück. Tausende Sicherheitskräfte waren in den vergangenen Monaten aus Furcht vor den mit Djotodia verbündeten Ex-Rebellen desertiert oder hatten sich den christlichen Milizen angeschlossen. Gemeinsam wollten sie gegen den ersten Muslim an der Spitze des Staates kämpfen. Die seit Wochen nicht mehr präsente Polizei werde innerhalb der kommenden 72 Stunden wieder in der Hauptstadt patrouillieren, kündigte Nguendet an.
Das multikonfessionelle Land im Herzen Afrikas war nach der Absetzung von Präsident François Bozizé im März 2013 durch das Rebellenbündnis Séléka in blutige Kämpfe zwischen muslimischen und christlichen Milizen gestürzt. Bei den Auseinandersetzungen wurden allein in den vergangenen Wochen mehr als tausend Menschen getötet, Hunderttausende Menschen flohen vor der Gewalt. Auch Zehntausende Immigranten aus dem Tschad verließen das Land.