GESELLSCHAFT
200 Millionen Menschen nehmen illegale Drogen
Baku, den 5. Januar (AZERTAG). Jedes Jahr greifen 200 Millionen Menschen weltweit zu illegalen Drogen wie Haschisch, Marihuana, Kokain oder Heroin. Forscher fordern nun strengere internationale Verträge gegen den Missbrauch. Bis jetzt habe es zu viele Schlupflöcher gegeben.
Illegale Drogen werden oft im Verborgenen eingenommen - und deswegen ist die Zahl ihrer Konsumenten schwer zu schätzen. Das britische Wissenschaftsmagazin „Lancet“ hat nun den Versuch einer Bilanz unternommen und erschreckende Zahlen veröffentlicht. Demnach greifen jährlich 200 Millionen Menschen weltweit zu illegalen Drogen. In der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen ist demnach jeder 20. betroffen, in den hochentwickelten Industrieländern ist die Missbrauchsquote am höchsten.
„Lancet“ stützt sich auf insgesamt drei Studien. Die erste stammt von australischen Forschern um Louisa Degenhardt von der University of New South Wales in Sydney und Wayne Hall von der University of Queensland, eine zweite von einem Team um John Strang vom King's College in London. Die dritte Untersuchung haben Robin Room von der University of Melbourne und Peter Reuter von der University of Maryland verfasst.
Die Forscher um Degenhardt und Hall gehen davon aus, dass weltweit zwischen 125 und 203 Millionen Menschen Cannabisprodukte wie Haschisch oder Marihuana einnehmen. Kokain oder Opiate wie Heroin liegen mit bis zu 21 Millionen Konsumenten deutlich dahinter. Weltweit gibt es demnach zwischen 11 und 21 Millionen Menschen, die sich Rauschgift spritzen.
Klar ist aber auch: Legale Drogen wie Alkohol gefährden Gesellschaften weit mehr als Heroin und co. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jährlich 2,5 Millionen Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum - wie etwa durch Herz- und Lebererkrankungen oder Autounfälle - sterben. In Deutschland gibt es nach Angaben der Bundesdrogenbeauftragten Mechthild Dyckmans jedes Jahr mindestens 73.000 Todesfälle infolge von Alkoholmissbrauch. Dazu kommen etwa 110.000 Todesfälle, die von den direkten Folgen des Rauchens verursacht werden. Weitere 3.300 sterben demnach an den Folgen des Passivrauchens.
Illegale Drogen scheinen in Australien und Neuseeland durchaus beliebt zu sein - allein 15 Prozent der 15- bis 64-Jährigen nehmen dort Cannabis, schreiben die Wissenschaftler unter Berufung auf Zahlen der Vereinten Nationen. Opiate sind dagegen im Nahen Osten besonders nachgefragt. Gesundheitspolitisch sind diese Drogen die problematischsten: Jeder vierte Konsument werde lebenslang abhängig, auch bestehe die Gefahr von Todesfällen durch Überdosierung. Hinzu komme das Risiko der Übertragung schwerwiegender Virusinfektionen wie Aids.