GESELLSCHAFT
Aids-Prophylaxe ist Forschungsdurchbruch des Jahres
Baku, den 23. Dezember (AZERTAG). Eine Therapie, mit der sich die Partner von Aids-Kranken nicht anstecken - für Spitzenforscher ist das die wichtigste Erkenntnis des Jahres 2011. Das sind die Top 10.
Eine Studie über den doppelten Nutzen von modernen Aidsmedikamenten ist aus Sicht des Fachjournals „Science“ der „Durchbruch des Jahres“. Die als HPTN 052 bekannte Untersuchung zeigt, dass die antiretroviralen Medikamente (ARV) sowohl therapieren als auch die Virenübertragung weitestgehend verhindern. Das US-Wissenschaftsjournal kürt die größten Fortschritte der Forschung traditionell zum Ausklang eines Jahres.
Die HPTN-052-Studie, die bei heterosexuellen Kontakten einen Schutz vor Neuinfektionen durch ARV-Medikamente in Höhe von 96 Prozent offenbarte, krönt die Liste der Top-Ten von 2011. Sie habe große Auswirkungen auf den künftigen Kampf gegen Aids, begründet die „Science“-Redaktion ihre Wahl.
Es sei zwar schon länger vermutet worden, dass antiretrovirale Mittel ein „doppelseitiges Schwert“ sein könnten. Doch habe bislang der Beweis gefehlt, erläutert „Science“ am Freitag in der letzten Ausgabe des Jahres. Diesen lieferten Myron Cohen von der Universität von North Carolina in Chapel Hill und ein internationales Forscherteam mit der Untersuchung an 1763 heterosexuellen Paaren in neun Ländern, darunter den USA, Brasilien, Indien, Thailand und Südafrika.
Die Studie begann 2007 und wurde Anfang 2011 abgebrochen, als alle Zweifel an dem überwältigenden Vorteil der Mittel beim Kampf gegen Aids ausgeräumt waren. „Wir sollten die Idee der Spannung zwischen Behandlung und Therapie aufgeben, ... denn Behandlung ist Vorbeugung“, sagt der oberste Aidsberater der US-Regierung, Anthony Fauci in „Science“.