GESELLSCHAFT
Ärzte enträtseln Pest-Tod eines Forschers
Baku, den 30. Juni (AZERTAG). Es war ein erschreckender Fall: In den USA starb ein Forscher an der Pest, obwohl er mit einem abgeschwächten Stamm der Bakterien gearbeitet hatte. Nun haben Ärzte untersucht, was zu seinem Tod führte - unter anderem eine unerkannte Krankheit.
Als Malcolm Casadaban am 13. September 2009 in die Notaufnahme eines Chicagoer Klinikums kam, war es bereits zu spät. Seit einer Woche litt er an trockenem Husten, Atemnot, Fieber und Schüttelfrost, fühlte sich schwach. Die Ärzte vermuteten erst Herzversagen, schnell kam jedoch der Verdacht auf, dass der 60-Jährige an einer Infektion litt. Er bekam Antibiotika gespritzt, um die Bakterien zu töten. Doch nur 13 Stunden nach seiner Einlieferung starb der Professor für Molekulargenetik, Zellbiologie und Mikrobiologie, der an der University of Chicago lehrte und forschte.
In der aktuellen Ausgabe des "New England Journal of Medicine" berichten zwei Wissenschaftler der University of Chicago zusammen mit Wun-Ju Shieh von der US-Seuchenbehörde, dem CDC in Atlanta, über den Fall. Auch das CDC hatte kürzlich eine Zusammenfassung der Ereignisse veröffentlicht.
Demnach starb der Mikrobiologe an einer sogenannten Pestsepsis, weil er sich im Labor mit einem abgeschwächten Stamm von Pestbakterien angesteckt hatte. Der eindeutige Befund verblüffte die Forscher, denn diesen speziellen Mikroben fehlen Erbgutteile, wodurch sie schlechter für ihre Vermehrung wichtiges Eisen aufnehmen können. Eigentlich sollte "Kim D27" daher keine Krankheit bei Menschen auslösen können.