WIRTSCHAFT
Fitch senkt Argentiniens Kreditwürdigkeit drastisch
Baku, den 29. November (AZERTAG). Fitch zieht drastische Konsequenzen aus dem Streit zwischen Argentinien und dem Finanzinvestor Paul Singer. Die Rating-Agentur hat die Kreditwürdigkeit des Landes um fünf Noten gesenkt. Die Regierung hatte zuvor Berufung gegen ein US-Urteil eingelegt, das sie zu Milliardenzahlungen verpflichtet.
Der Streit zwischen dem amerikanischen Hedgefonds-Milliardär Paul Singer und Argentinien gewinnt weiter an Brisanz: Die Rating-Agentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit des südamerikanischen Landes um fünf Stufen gesenkt. Die Herabstufung von der Note B auf CC „spiegele Fitchs Ansicht wider, dass ein Zahlungsausfall Argentiniens wahrscheinlich ist“, erklärte die US-Agentur. Fitch reagierte damit auf das Urteil eines New Yorker Gerichts vom 21. November, worin es Argentinien angewiesen hatte, seit elf Jahren ausstehende Schulden zu begleichen.
Hintergrund der Herabstufung ist die Entscheidung des Richters, wonach Argentinien zehn Jahre nach seiner Staatspleite einige Investoren trotz eines Schuldenschnitts doch noch auszahlen muss. Das Urteil setzte der Regierung in Buenos Aires in der vergangenen Woche eine Frist bis zum 15. Dezember, um 1,3 Milliarden Dollar auf ein Treuhandkonto einzuzahlen. Als Druckmittel wurde sogar ein vor Ghana liegendes Marineschulschiff beschlagnahmt.
Fitch geht nicht davon aus, dass Argentinien diese Summe fristgerecht zahlen werde, erklärte die Agentur. Das sei aus Sicht von Fitch ein Zahlungsausfall. Tatsächlich hat Argentinien gegen die Entscheidung Berufung eingelegt. Wirtschaftsminister Hernán Lorenzino hatte nach dem Gerichtsurteil gesagt, die Regierung finde es „nicht richtig und legitim, Geier-Fonds zu zahlen“.
Argentinien will die Schulden nicht begleichen, da diese von Hedgefonds gehalten werden, die sich nicht an einem Anleihentausch mit privaten Gläubigern beteiligt haben, mit dem Buenos Aires ausstehende Forderungen aus dem Bankrott von 2001 begleichen wollte. Stattdessen klagen sie nun auf volle Rückzahlung zum ursprünglichen Nominalwert. Sollten die Kläger Recht bekommen, könnte dies den mit vielen Gläubigern vereinbarten Forderungsverzicht von 70 Prozent in Frage stellen und auch Schuldenschnitte heutiger Krisenländer wie Griechenland erschweren.
Fitch erklärte, die Herabstufung spiegele die „anhaltende Verschlechterung“ von Argentiniens Finanzen wider. Die Unsicherheit über das US-Urteil werde voraussichtlich das Vertrauen weiter beschädigen und die Aussicht auf Wachstum untergraben.