Formel-1-Legende Jochen Mass ist tot

Baku, 5. Mai, AZERTAC
Der ehemalige Formel-1-Pilot Jochen Mass ist tot. Der aus Dorfen in Oberbayern stammende Rennfahrer starb am Sonntag in Cannes im Alter von 78 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, den er im Februar erlitten hatte, wie die Familie der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Mass bestritt zwischen 1973 bis 1982 in der Königsklasse 105 Rennen und gewann einen Grand Prix. Für RTL arbeitete er nach seiner aktiven Karriere als Kommentator.
Die See war eigentlich die große Liebe von Jochen Mass. "Schiffe geben mir viel, sie haben Seele", sagte der einstige Formel-1-Pilot einmal. Mass wollte nämlich ursprünglich Kapitän werden. "Ich hatte aber eine überzogene Vorstellung von der Seefahrt", räumte er ein. Mass, dessen Großvater Kapitän war, arbeitete in jungen Jahren dennoch erstmal als Seemann bei der Handelsmarine.
Mit einer Mechaniker-Lehre nahm aber seine Motorsport-Karriere ihren Lauf - und was für eine. 105 Formel-1-Rennen bestritt der Mann aus Dorfen bei München, acht Podiumsplätze und sogar einen Sieg fuhr er ein. "Das ist so, als ob man ein Tor in seiner Länderspielkarriere geschossen hat", meinte Mass, der 1975 erst der zweite deutsche Grand-Prix-Sieger nach Wolfgang Graf Berghe von Trips war.
Am heutigen Sonntag ist der frühere Rennfahrer, der im Februar einen Schlaganfall erlitten hatte, im Kreis seiner Familie in Cannes gestorben. Dies bestätigte die Familie der Deutschen Presse-Agentur. Mass hinterlässt seine Ehefrau Bettina, vier Kinder und fünf Enkelkinder.
"Die Gefahr gehörte für einen Rennfahrer dazu" - Mass erlebte 1973 zunächst einen kurzen Einstand in der Formel 1. In seinem Surtees-Rennwagen schied er nach einer Massenkollision bereits in der ersten Runde aus. Auch sein einziger Sieg in der Königsklasse war überschattet von einem schweren Unfall. Auf dem Stadtkurs von Montjuic in Barcelona kam Rolf Stommelen im April 1975 mit seinem Hill-Boliden von der Strecke ab und schoss in die Zuschauermenge. Mehrere Menschen starben - es war eine hochgefährliche Zeit im Motorsport.
"Es klingt natürlich ein bisschen blöd, aber die Gefahr gehörte für einen Rennfahrer dazu. Man hat es getan, weil man es so wollte", sagte Mass, der 1989 in einem Sauber-Mercedes zusammen mit Manuel Reuter und Stanley Dickens auch den Langstreckenklassiker von Le Mans gewann. "Ich würde das Gefühl der Gefahr nicht als rein negativ beschreiben." Durch das Bewusstsein für Gefahr ließen sich gewisse Aufgaben erst umsetzen.