GESELLSCHAFT
Forscher entlarven die größten Schlaf-Irrtümer
Baku, den 2. November (AZERTAG). Ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir: Doch was geschieht mit uns, während wir schlafen? Schlafforscher haben neue Erkenntnisse gewonnen.
Schlaf macht klug und schützt vor Erkältung. Schlafen ist wichtiger als vermutet. Denn im Tiefschlaf lernen wir, fand der Tübinger Forscher Jan Born heraus.
Doch zu wenig Schlaf mindert die Lernfähigkeit, und müde Menschen sind häufiger krank, lauten die Ergebnisse des Regensburger Forschers Jürgen Zulley. Dieser Schlafexperte plädiert zudem für einen Mittagschlaf.
Augen zu, und dann macht das Hirn Pause - schon mit diesem Irrtum räumt Professor Born auf: „Schlaf ist ein aktiver Vorgang, da passiert viel.“ So übernehmen Gehirnwellen in der Tiefschlafphase eine Filterfunktion. Diese sogenannten Delta-Wellen treffen eine Auswahl, was vom tagsüber Erlebten und Gelernten, das in einem vorläufigen Speicher aufbewahrt wird, im Langzeitgedächtnis landet.
Denn nur dort befinden sich „Erlebnisse, an die man sich erinnern kann, oder beispielsweise Vokabeln, die man gelernt hat“, weiß Born, der eine Professur in medizinischer Psychologie in Tübingen innehat.
Mit anderen Worten: Tiefschlaf macht klug. Damit widerspricht Born der bislang vermuteten Vorstellung, man lerne in der Traumphase (REM-Phase). Für diese Erkenntnisse erhielt Born 2009 die höchste, wissenschaftliche Auszeichnung: den Leibnitz-Preis.
Für die Wichtigkeit der Tiefschlafphase hat der Tübinger weitere Belege. „Kinder schlafen viel und tief, denn bei ihnen spielt der Schlaf eine große Rolle beim Lernen“, weiß Born. Schließlich müssten Babys und Kleinkinder viel Neues aufnehmen. „Beispielsweise schlafen sie, um sich das Gehen und Sprechen anzueignen“, meint der Forscher.
Umgekehrt bestätigen ältere Menschen Borns Erkenntnisse: „Senioren können sich Dinge schlechter merken, weil sie weniger intensive Tiefschlafphasen haben.“