GESELLSCHAFT
Forscherin fordert härteren Kampf gegen Alkoholsucht
Baku, den 17. Februar (AZERTAG). 2,5 Millionen Tote im Jahr - das ist die Bilanz des Alkoholmissbrauchs weltweit. Eine Forscherin mahnt die Weltgesundheitsorganisation, mehr gegen die Sucht zu unternehmen. Beim Tabakkonsum hat die WHO tatsächlich eine klarere Haltung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte nach Ansicht einer Wissenschaftlerin den Kampf gegen Alkoholmissbrauch entschiedener führen. Etwa 2,5 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen des Suchtmittels, schreibt Devi Sridhar von der University of Oxford in einem vom Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlichten Kommentar. Damit führe der Alkoholmissbrauch zu mehr Todesfällen als HIV/Aids, Tuberkulose oder Malaria. Sridhar sieht die WHO in der Pflicht, ein rechtlich verbindliches Abkommen zu erlassen, ähnlich dem für die Kontrolle des Tabakkonsums.
WHO-Daten zufolge gehen 3,8 Prozent aller Todesfälle weltweit auf das Konto des Alkohols, heißt es in dem Kommentar. Dazu zählen unter anderem Todesfälle in Folge einer durch Alkoholkonsum verursachten Krankheit - etwa Leberzirrhose oder Krebs - und Todesopfer nach von Betrunkenen verursachten Autounfällen.
Alkoholmissbrauch sei der drittgrößte Risikofaktor für den Verlust von Lebensjahren durch Krankheit und Behinderung. In Ländern mit mittlerem Einkommen - die fast die Hälfte der Weltbevölkerung stellten - sei Alkohol sogar das größte Risiko.
„Die WHO ist das einzige Organ für globale Gesundheit, das rechtlich verbindliche Konventionen erlassen kann“, schreibt Sridhar vom Department of Public Health des Wolfson Colleges in Oxford. Ein solches Abkommen könne Nationen dazu bringen, rechtliche Grundlagen gegen Alkoholmissbrauch zu schaffen und Gelder für den Kampf gegen Alkohol bereitzustellen. Darüber hinaus könnten Regierungen zur Verantwortung gezogen werden. Doch die WHO habe in 60 Jahren nur zwei große Abkommen erstellt. Eines widme sich Krankheitsausbrüchen, das andere dem Tabakkonsum. „Dies ist eine große verpasste Gelegenheit“, schreibt Sridhar.