Grippe erhöht Risiko für Schlafkrankheit
Baku, den 23. August (AZERTAG). Wer eine winterlichen Grippe durchgemacht hat, erkrankt häufiger an Schlafkrankheit. Das haben Forscher bei der Untersuchung von rund 900 chinesischen Narkolepsie-Patienten herausgefunden. Eine Influenza-Impfung erhöht das Krankheitsrisiko hingegen nicht.
Die Statistik war eindeutig: Etwa fünf bis sieben Monate nach einer Grippewelle häuften sich die Fälle der Schlafkrankheit. Das ergab eine Studie mit 900 Narkolepsie-Patienten in China. Nach der besonders starken Grippeepidemie im Winter 2009/2010 stieg die Anzahl der Narkolepsie-Fälle sogar um das Dreifache an. „Unsere Ergebnisse sind ein starker Hinweis darauf, dass winterliche Infektionen mit Influenza A und/oder Streptokokken als Auslöser der Narkolepsie wirken“, berichten die Forscher im Fachmagazin „Annals of Neurology“.
Keine Indizien gebe es hingegen für einen Zusammenhang mit der Impfung gegen saisonale Grippe - zumindest nicht bei dem in China verwendeten Grippeimpfstoff, sagt Studienleiter Emmanuel Mignot von der Stanford University. Nur 5,6 Prozent aller Narkolepsie-Patienten seien zuvor gegen Grippe geimpft worden. „Die Entdeckung, dass es keine Assoziation mit der Impfung gibt, ist wichtig. Denn sie deutet darauf hin, dass es das Erkrankungsrisiko sogar erhöhen könnte, wenn man aus Angst vor Narkolepsie die Impfungen einschränkt.“
In die Diskussion geraten war die Impfung gegen die saisonale Grippe im Zusammenhang mit der Schweinegrippe-Epidemie im letzten Jahr. Gegen diese neue Form der Grippe wurde damals in Europa der Impfstoff „Pandemrix“ eingesetzt. In Finnland erkrankten nach einer Impfung mit diesem Wirkstoff neun Mal mehr Kinder an Narkolepsie als zuvor. Die Weltgesundheitsorganisation WHO leitete daraufhin eine Untersuchung ein. Sie konstatierte, dass dieser Impfstoff offenbar mit einem „noch unbekannten Faktor“ wechselwirke und so die Krankheit auslöse. In Verdacht gerieten vor allem zwei verstärkende Zusätze des „Pandemrix“-Impfstoffs, sogenannte Adjuvantien.