GESELLSCHAFT
Hightech-Implantate lassen Taube wieder hören
Baku, den 6. Dezember (AZERTAG). Neue Hightech-Geräte stellen frühere Generationen von Hörgeräten weit in den Schatten: Denn nun können feine Elektroden bis zum Hörnerv geschoben werden.
Im Alter lässt das Gehör nach. Das ist ganz normal, schließlich ist das Innenohr ein hochsensibles Organ, das einfach nicht dazu ausgelegt ist, 70, 80 oder 90 Jahre lang laute Musik, Kindergeschrei, Baustellenlärm oder Flugzeugdröhnen auszuhalten. Je nach Hörbiografie setzt der Hörverlust früher oder eben später ein.
Eine Lärmbelastung von 85 Dezibel kann ausreichen, um das Gehör dauerhaft zu schädigen - und in vielen Kneipen werde Werte zwischen 88 und 97 Dezibel erreicht.
Doch warum sollten Ältere auf ihr Gehör verzichten, auf die Fähigkeit, die ein aktives Sozialleben ermöglicht? Heute gibt es technische Hilfen, die weit über die früheren Generationen von Hörgeräten hinausgehen: „Unsichtbare“ Hörgeräte und Cochlea-Implantate (CI), die, wenn das Innenohr geschädigt ist, ein Hören wieder möglich machen.
Es gibt Kombinationsgeräte aus diesen beiden. Und es gibt Hirnstammimplantate, die wieder Höreindrücke ermöglichen, wenn die Hörnerven zwischen Innenohr und Hirnstamm geschädigt sind.
Viele taube Menschen können dank moderner Technik das Hören wiedererlernen. Je früher nach dem Hörverlust ein Implantat gesetzt wird, desto wahrscheinlicher ist ein Erfolg der Therapie.
Das Hörsystem besteht es aus mehreren Stufen: Der Schall wird von der Ohrmuschel aufgefangen und durch den Gehörgang zum Trommelfell geleitet, das dadurch in Schwingungen versetzt wird. Die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel werden dadurch bewegt.
Der Steigbügel, das letzte der drei Knöchelchen, drückt wie ein Stempel auf die Flüssigkeit des Innenohrs, das Cochlea oder Hörschnecke genannt wird. In ihm befindet sich das Corti-Organ mit seinen feinen Haarsinneszellen.
Je nachdem, welche Tonhöhe gehört wird, wird die Flüssigkeit an unterschiedlichen Stellen in Schwingungen versetzt. Dadurch werden die Haarsinneszellen aktiviert. Bei hohen Tönen passiert dies ganz am Anfang des Corti-Organs, bei tiefen Tönen am Ende.
Die Aktivierung der Haarsinneszellen bewirkt, dass das mechanische Signal (also die durch den Ton ausgelöste Schwingung) in ein elektrisches umgewandelt wird. Diese Signale werden vom Hörnerv aufgenommen und über verschiedene Stufen durch das Gehirn in die Hörareale des Großhirns geleitet. Hier werden sie in Töne, Worte und Sätze übersetzt und in einen Sinnzusammenhänge gebracht.
Leidet ein Patient an einer Mittelohrschwerhörigkeit, bei der das Trommelfell oder die Ohrknöchelchen defekt sind, so kann ein Hörgerät die Schallsignale verstärken. Ein Mikrofon nimmt die Tonsignale auf, verstärkt sie und leitet die Schwingungen über einen dünnen Schlauch an das Trommelfell weiter. Dann läuft der Prozess wie in einem gesunden Ohr weiter.