WIRTSCHAFT
Japanische Zentralbank wirft Notenpresse an
Tokio, den 19. September (AZERTAG). Die Bank of Japan hat ihre Geldpolitik überraschend erneut gelockert. Die japanische Zentralbank kündigte an, ihr Programm zum Ankauf von Staatsanleihen erneut aufzustocken: Das Volumen wird auf umgerechnet fast 780 Milliarden Euro erhöht. Die Kurse von Yen und Euro reagierten umgehend.
Es ist ein Schritt, der die meisten Beobachter überraschte. Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed lockern nun auch die obersten Währungshüter in Japan nochmals ihre Geldpolitik. Die Bank of Japan kündigte an, dass sie ihr Kaufprogramm für Wertpapiere um 10 Billionen Yen auf nunmehr 80 Billionen Yen, umgerechnet rund 780 Milliarden Euro aufstocken wird. Die Zentralbank will damit die stagnierende Wirtschaft des Landes ankurbeln - den Leitzins beließ sie bei 0 bis 0,1 Prozent.
Der Euro legte umgehend zu, während der Yen unter Druck gerät: Die europäische Gemeinschaftswährung kostete im frühen Handel 1,3080 US-Dollar und damit einen halben Cent mehr als am Vorabend. Der im längeren Vergleich starke Yen sank zum Dollar auf ein Monatstief, auch zum Euro in Dollar gab er nach. Die asiatischen Börsen legten nach der Nachricht deutlich zu, der Nikkei -Index schloss knapp 1,2 Prozent im Plus.
Die Nachricht sorgte auch an den Rohstoff-Märkten für Auftriebe. Ein Barrel der US-Ölsorte WTI kostete mit 96,05 Dollar 0,8 Prozent mehr als am Vortag, Brent Oil Spot -Öl verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 112,68 Dollar, der Kupferpreis stieg um 0,7 Prozent. Der Anstieg wird Händlern zufolge nur durch die trüben Aussichten für die chinesische Wirtschaft gebremst.
Mit der Bank of Japan hat in diesem Monat bereits die dritte große Notenbank ihre expansive Geldpolitik bestätigt. Zuvor waren es die EZB, die vor allem massive Interventionen auf den Anleihemärkten Südeuropas in Aussicht stellt, und die US-Notenbank Fed - die vor knapp einer Woche eine dritte Runde von Wertpapierkäufen (QE3) eingeläutet hatte.