GESELLSCHAFT
Mehr HIV-Patienten gegen Medikamente resistent
Baku, den 15. Dezember (AZERTAG). Fast jeder fünfte Aids-Kranke in Afrika ist gegen die üblichen Medikamente resistent, sagen Ärzte. Die WHO aber sieht das Problem viel kleiner.
In Afrika sind möglicherweise mehr HIV-Infizierte gegen Aids-Medikamente resistent als bislang vermutet. Das geht aus einer Untersuchung der Universität und der Missionsärztlichen Klinik Würzburg hervor.
Rund 19 Prozent der HIV-positiven Erwachsenen rund um den Viktoriasee in Tansania trügen Viren in sich, bei denen die in Afrika gängigen antiretroviralen Medikamente unwirksam seien, hieß es. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht in Afrika bislang von Resistenzen in weniger als fünf Prozent der Fälle aus.
Der Grund für die unterschiedlichen Zahlen könnte den Forschern zufolge simpel sein: Die Richtlinien der WHO schließen einen Großteil der Bevölkerung von den Stichproben-Untersuchungen aus. „Die WHO empfiehlt in ihren Richtlinien, dass nur Patienten unter 25 in diese Untersuchungen aufgenommen werden“, erklärt der Wissenschaftler Carsten Scheller.
Einen ersten Verdacht, dass die WHO-Zahlen nicht stimmen könnten, hatten Mediziner aus Afrika geäußert. Sie hätten festgestellt, dass in manchen Gegenden „beinahe jeder dritte Patient nicht mehr auf die Medikamente anspricht“, so der Virologe Scheller.
88 bisher unbehandelte Patienten haben die Wissenschaftler in ihrer Studie untersucht, 68 von ihnen waren älter als 25 Jahre. Während bei Menschen unter 25 Jahren keine einzige Resistenz gegen die in Tansania verwendeten Medikamente gefunden worden sei, seien bei den älteren Patienten 19 Prozent mit resistenten Viren infiziert gewesen. Insgesamt entspreche dies einer Häufigkeit von rund 15 Prozent in der gesamten Stichprobe. Die Ursache für die hohe Resistenzrate ist noch unbekannt.
Unklar ist außerdem noch, ob die Zahlen auf ganz Afrika hochgerechnet werden können. Dafür wollen die Forscher nun in einer weiteren Studie zusätzliche Regionen in das Untersuchungsprogramm aufnehmen. Die Würzburger Forscher haben für diese neue Studie mit Kollegen aus Tansania und Südafrika zusammengearbeitet.