WIRTSCHAFT
Microsoft droht Millionenstrafe im Browser-Streit
Baku, den 19. September (AZERTAG). Microsoft hat gegen eine EU-Auflage verstoßen, Windows-Nutzern eine Auswahl anderer Web-Browser anzubieten. Jetzt will Brüssel das Verfahren schnell abschließen. Für den Konzern wird es teuer.
Die EU-Kommission forciert nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg ihr Verfahren gegen Microsoft, weil der Software-Konzern gegen eine zentrale Auflage in einem früheren Verfahren verstoßen hat.
Dabei geht es um die 2009 festgelegte Verpflichtung, den Nutzern des PC-Betriebssystems Windows eine Auswahl von alternativen Web-Browsern anzubieten. Microsoft hat das Versäumnis als einen technischen Fehler bezeichnet.
EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hat deswegen im Juli ein weiteres Kartellverfahren gegen Microsoft eingeleitet. Auslöser dafür war die Beschwerde von Konkurrenten.
Microsoft entschuldigt sich-Microsoft hatte sich damals für das Versäumnis entschuldigt und angeboten, die bis 2014 gültige Auflage zur Wahlfreiheit zwischen unterschiedlichen Browsern um 15 Monate zu verlängern. Jetzt werde eine schriftliche Feststellung des Fehlverhaltens vorbereitet, meldete Bloomberg unter Berufung auf Personen, die mit dem Stand des Verfahrens vertraut sind. In Brüssel hieß es, die EU-Kommission äußere sich nicht zu dem laufenden Verfahren.
Microsoft droht eine Strafe bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes. Aus der Wettbewerbsbehörde verlautete im Juli, dass die EU auf einer Geldbuße bestehe, um ein Zeichen zu setzen.
Microsoft ist in früheren Kartellverfahren bereits zu Geldstrafen von 1,68 Milliarden Euro verurteilt worden. Zuletzt bestätigte das EU-Gericht in Luxemburg im Juni ein Bußgeld wegen zu hoher Lizenzgebühren für technische Informationen zum Betriebssystem Windows, reduzierte dieses aber auf 860 Millionen Euro.
Probleme mit der Sicherheit-Probleme gibt es auch bei der Sicherheit des Microsoft-Browsers. Wegen einer potenziell gefährlichen Sicherheitslücke warnte auch das IT-Sicherheitsunternehmen F-Secure vor der Benutzung des Internet-Explorers. „Wir wissen, dass diese Sicherheitslücke schon von Kriminellen ausgenutzt wurde“, sagte Mikko Hyppönen, Forschungschef von F-Secure.
Am Dienstag hatte bereits das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor der Nutzung des Browsers gewarnt. Betroffen ist die aktuelle Version 9 und deren Vorgänger.
Der neue Internet Explorer 10, der Ende Oktober mit dem Betriebssystem Windows 8 herauskommt, kennt das Problem nicht. Microsoft hat Tipps für eine Sicherung veröffentlicht, ein Patch zum Schließen der Lücke will das Unternehmen so schnell wie möglich bereitstellen.