Panel zum Mittleren Korridor in Prag abgehalten

Prag, 14. Juni, AZERTAC
Das Zentrum für Analyse internationaler Beziehungen (AIR Center) hat in Zusammenarbeit mit GLOBSEC in Prag eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Der Mittlere Korridor: Eine neue geopolitische und wirtschaftliche Lebensader?“ organisiert.
AZERTAC zufolge dwurde die Veranstaltung vom Fernsehmoderator und Journalisten Chris Burns moderiert. Auf dem Podium diskutierten:
Hikmat Hajiyev, Assistent des Präsidenten der Republik Aserbaidschan und Leiter der Abteilung für Außenpolitik der Präsidialverwaltung,
Eleonora Tafuro Ambrosetti, Senior Research Fellow am Russland-, Kaukasus- und Zentralasien-Zentrum des Italienischen Instituts für Internationale Politische Studien (ISPI) sowie Professor Hüseyin Bağcı von der Technischen Universität des Nahen Ostens.
In seiner Rede stellte Hikmat Hajiyev Aserbaidschans Vision für den Mittleren Korridor vor und betonte dessen geopolitische Bedeutung sowie das Potenzial, die regionale Zusammenarbeit weiter zu vertiefen.
Er betonte zudem, dass Aserbaidschan durch den Ausbau seiner Verkehrs- und Digitalinfrastruktur von einem Binnenland zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Eurasien geworden sei.
Auf Fragen zur armenischen Initiative „Kreuzung des Friedens“ antwortete Hajiyev, dass dieser Ansatz „verzögert und unvollständig“ sei:
„Als unsere Gebiete sich unter armenischer Besatzung befanden, betonten wir immer, dass Verbindungen wichtig für die Lösung des Konflikts sind. Nun ist der Konflikt gelöst. Ein zentraler Punkt ist, dass Sicherheit und Stabilität entscheidende Bestandteile des Ost-West-Korridors sind. Dies ist ein Verdienst der Republik Aserbaidschan, die Sicherheit und Stabilität in der Region gewährleistet hat.
Armenien kann Teil des regionalen Diskurses und der Verkehrsanbindung sein. Wir streben keine Ausgrenzung oder Isolation an. Aber wir haben bestimmte Erwartungen an Armenien.
Armenien hat Nachitschewan 30 Jahre lang blockiert. Jetzt erwarten wir, dass Armenien den ersten Schritt macht und beim Zangezur-Korridor vorankommt.
Wenn es um Routen geht, die über armenisches Territorium führen, muss Armenien deren wirtschaftliche Effizienz unter Beweis stellen. Aserbaidschan hat seine eigene Konnektivität bereits aufgebaut. Jetzt ist Armenien an der Reihe.
Positiv ist, dass wir mit Armenien bilateral an einem Friedensvertrag, an der Grenzabgrenzung und weiteren Fragen arbeiten. Der Vertragstext ist vereinbart, es gibt noch offene Punkte, aber die Arbeit schreitet voran.“
Hajiyev sprach auch über Aserbaidschans regionale Kooperationsinitiative „3+3“ und betonte erneut das Engagement für nachhaltigen Frieden:
„Der Friedensvertrag wurde in Baku entworfen. Die Grundprinzipien des Abkommens wurden in Baku entwickelt.
Aserbaidschan hat wichtige Schritte für Frieden und Stabilität in der Region unternommen.
Wir arbeiten an einer Friedensagenda.
Am wichtigsten: Im Südkaukasus hat sich eine neue Realität etabliert, die auf Völkerrecht und Legitimität basiert. Der frühere Status quo beruhte auf Besatzung.“
Auch die anderen Diskussionsteilnehmer äußerten sich zur geopolitischen und geoökonomischen Bedeutung des Mittleren Korridors.
Die GLOBSEC 2025 ist ein jährliches Treffen, bei dem wichtige Politiker, Staatschefs, Unternehmer und Experten aus Europa zusammenkommen.
Ayten Abbasli
AZERTAC-Sonderkorrespondentin