GESELLSCHAFT
Prediger raten HIV-Infizierten von Medikamenten ab
Baku, den 18. Oktober (AZERTAG). Evangelikale Prediger haben Londoner HIV-Infizierten geraten, ihre Medikamente abzusetzen und auf eine Heilung durch Gott zu hoffen. Drei Menschen sind bislang gestorben.
Mindestens drei Menschen sind laut einem Bericht des britischen Senders BBC in London gestorben, weil sie aus religiösen Gründen ihre HIV/Aids-Medikamente abgesetzt haben. Nach Aussage von Angehörigen und führenden HIV-Medizinern hätten die drei Frauen auf den Rat evangelikaler Prediger hin die Einnahme ihrer Präparate eingestellt, um auf eine Heilung durch Gott zu hoffen, berichtet die BBC.
Die Hilfsorganisation für HIV-Prävention African Health Policy Network sagte dem Sender, eine wachsende Zahl Londoner Kirchen versichere ihren Gläubigen, dass die „Kraft des Gebetes“ ihre Infektionen heilen werde. Namentlich stehe die in Nigeria gegründete Synagogue Church of All Nations im Verdacht, solche Ratschläge zu erteilen.
Auf der Internetseite der im Londoner Süden ansässigen Organisation seien Fotos von Personen zu sehen, die durch das Gebet eines Pastors von HIV/Aids befreit worden seien.
Auf die Anfrage, ob ihre Pastoren HIV-Infektionen heilen könnten, teilte die Synagogue Church mit: „Wir sind nicht der Heiler. Gott ist der Heiler“ und „Wir fordern nicht Leute auf, ihre Medikation zu stoppen. Ärzte behandeln - Gott heilt.“
Der frühere Gesundheitsminister Lord Norman Fowler, der in den 80er Jahren die britische Informationskampagne gegen den neuen HI-Virus leitete, sprach von einem „unverantwortlichen“ Handeln und von „falschem Rat“, gegen den vorgegangen werden müsse.