WIRTSCHAFT
Rating-Agentur stuft Zypern herab
Baku, den 21. Dezember (AZERTAG). Zypern braucht Hilfskredite in Milliardenhöhe, sonst droht dem Land die Pleite. Doch die Retter streiten über einen möglichen Schuldenschnitt. Euro-Gruppenchef Juncker lehnt einen entsprechenden Plan des IWF ab. Die Rating-Agentur S&P senkte Zyperns Kreditwürdigkeit um zwei Stufen.
Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hat Zyperns Kreditwürdigkeit erneut herabgestuft. In der Nacht auf Freitag senkte die Agentur die Bonitätsnote für das Euro-Land um zwei Stufen auf „CCC+“. Der Ausblick wurde mit „negativ“ angegeben, das heißt, es drohen weitere Herabstufungen.
Als Grund für die schlechtere Bewertung verwies S&P auf die schleppenden Verhandlungen mit den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über die Details eines Hilfsprogramms. Zypern ist aufgrund seines starken Engagements bei griechischen Banken in den Strudel der Griechenlandkrise geraten und steckt in einer Rezession. Im Sommer hatte das Land beim Euro-Rettungsschirm ESM Notkredite in Höhe von 17,5 Milliarden Euro beantragt. Davon dürften mehr als zehn Milliarden Euro in den relativ großen Bankensektor des Landes fließen. Eine abschließende Einigung über die Gewährung der Hilfskredite steht aber noch aus.
Der IWF drängt auf eine Beteiligung privater Investoren. Auch deutsche Politiker brachten einen solchen Forderungsverzicht ins Gespräch. Zypern wies Spekulationen über einen Schuldenschnitt dagegen zurück.
Auch Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker sprach sich dagegen aus. „Ich möchte das meinerseits auch ausschließen“, sagte Juncker im Deutschlandfunk. Es sei ungesund, darüber zu spekulieren. Griechenland sei eine Ausnahme gewesen, ergänzte Juncker. „Wir haben nicht gesagt alle griechischsprachigen Länder, wir haben gesagt Griechenland.“
Der Fall Zypern zeigt jedoch ein grundlegendes Problem der Euro-Retter: Von dem Geld profitieren häufig die Falschen. Bei Zypern würde es zumindest teilweise an dubiose russische Oligarchen gehen. Auch deshalb fand der Vorschlag des IWF am Donnerstag einige Unterstützung. Finanzpolitiker von SPD und Grünen sprachen sich dafür aus, die privaten Gläubiger zu beteiligen. Auch der Bankenverband, der sich im Falle Griechenlands noch klar als Gegner von Schuldenschnitten positioniert hatte, hält eine solche Lösung im Falle Zyperns für denkbar.
Juncker gab zu, dass es schwierig sei, dem Steuerzahler zu erklären, dass ein weiteres Land gerettet werden müsse. Dies sei bei keinem Programm einfach gewesen, bei Zypern sei es aber noch schwieriger. Zur Lage insgesamt sagte Juncker, dass er noch kein Ende der Krise sehe. Aber der Gipfel sei überschritten, so der Luxemburger Regierungschef.