WIRTSCHAFT
Russland importiert wieder georgischen Wein
Baku, den 21. Juni (AZERTAG). Vorsichtige Annäherung zwischen Georgien und Russland - zumindest beim Wein. Nach sieben Jahren Boykott darf die Kaukasusrepublik ihr wichtiges Exportgut wieder nach Russland liefern. Als wahrer Grund für das Handelsverbot galten politische Spannungen.
Nach einem siebenjährigen Boykott darf die für ihren Weinbau berühmte Südkaukasus-Republik Georgien wieder Alkohol an den wichtigen Absatzmarkt Russland liefern. An einem Zollposten nahe Moskau sei eine Ladung mit 20.000 Flaschen Weinbrand aus dem Nachbarland angekommen, sagte der Chef der Verbraucherschutzbehörde, Gennadi Onischtschenko, am Donnerstag der Agentur Interfax.
Kommentatoren in Moskau werteten den Schritt auch als Zeichen der politischen Entspannung zwischen den Ex-Sowjetrepubliken. Moskau hatte wohl aus Ärger über den prowestlichen Kurs der Kaukasus-Republik im März 2006 den Import gestoppt. Die politischen Spannungen zwischen der früheren Sowjetrepublik und Russland mündeten 2008 in einen Krieg. Als offizieller Grund dienten allerdings mangelnde Hygienestandards. Es hieß, die Weine seien mit Schwermetallen und Pestiziden belastet.
Russland war vor dem Einfuhrverbot der wichtigste Markt für georgischen Wein und Weinprodukte. Der gehaltvolle trockene Wein ist einer der wichtigsten Exportartikel des verarmten Landes am Schwarzen Meer. Außer in Fässern und Stahltanks reift Wein dort auch noch wie seit Jahrhunderten in Amphoren aus Ton, eingegraben im Erdboden.
Bereits in den achtizger Jahren mussten viele Weinkombinate in Georgien schließen, weil Sowjetpräsident Michail Gorbatschow ein Alkoholverbot verfügt hatte.