WIRTSCHAFT
Saudi-Arabien stemmt sich gegen hohe Ölpreise
Baku, den 19. September (AZERTAG). Saudi-Arabien sorgt sich offenbar um die Auswirkungen der hohen Ölpreise auf die Weltkonjunktur. Wie die „Financial Times“ berichtet, hat das Land seinen Kunden in den USA, Europa und Asien zusätzliche Öllieferungen bis Ende des Jahres angeboten. Der weltgrößte Ölexporteur will den Preis wieder Richtung 100 Dollar je Fass drücken.
Wie die „Financial Times“ („FT“) berichtet, hat Saudi-Arabien seinen Hauptkunden in den USA, Europa und Asien zusätzliche Öllieferungen für die kommenden Monate angeboten. Die Regierung in Riad reagiert damit - mit knapp drei Wochen Verspätung - offenbar auf die Bitte der Finanzminister der sieben führenden Industrienationen (G7), etwas gegen die hohen Preise zu tun.
Die G-7-Finanzminister hatten die großen Ölförderländer Ende August dazu aufgerufen, ihre Produktion auszuweiten. Die Reaktion aus Saudi-Arabien war eher kühl. Angebot und Nachfrage seien ausgewogen, hieß es damals.
Jetzt allerdings hat das Land der „FT“ zufolge einige preissenkende Maßnahmen ergriffen und sich beispielsweise mit großen Raffinerien beraten und ihnen zusätzlich Öl angeboten. „Der aktuelle Preis ist zu hoch“, zitiert die Zeitung einen Beamten aus einem Ölministerium am Golf, „Wir würden die Ölpreise gerne wieder bei 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) sehen.“ Der Preis der maßgeblichen Sorte Brent war seit Mitte Juni um ein Drittel auf knapp 118 Dollar am Freitag gestiegen.
Produktion auf 30-Jahres-Hoch-Schon im März hatte Saudi-Arabien eine ähnliche Beratungsrunde mit den großen Raffinerien begonnen und wenige Wochen später seine Produktion auf ein 30-Jahres-Hoch von 10 Millionen Barrels pro Tag ausgeweitet.
Im vergangenen Monat lag die Förderung unter diesem Wert, jetzt aber steigt die Produktion der „FT“ zufolge wieder: „Wir beraten uns mit unseren Kunden und haben ihnen mitgeteilt, dass wir jederzeit größere Mengen liefern können“, zitiert die Zeitung den Beamten.
Abgeordnete der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) bestätigten dem Bericht zufolge, dass die Regierung in Riad versuche, die Preise zu drücken: „Die Saudis steuern den Markt“, sagte ein hoher Beamter eines afrikanischen Opec-Landes laut „FT“. „Sie haben weniger geliefert, als die Preise im Sommer unter 90 Dollar gefallen sind und sie werden jetzt mehr liefern, weil die Preise über 115 Dollar liegen.“
In den vergangenen Wochen hatten die hohen Ölpreise für große Diskussionen gesorgt. In den Industriestaaten verstärkte sich die Debatte darüber, die strategischen Ölreserven anzuzapfen, die eigentlich für Notfälle angelegt sind - das zusätzliche Angebot soll die Preise drücken.