WIRTSCHAFT
US-Justiz macht Druck auf BP
Baku, den 5. September (AZERTAG). BP drohen wegen der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko viermal so hohe Schadensersatzzahlungen wie bisher vermutet. Kurz vor dem Prozess gegen hat die US-Justizministerium dem Konzern „grobe Fahrlässigkeit“ und „mutwilliges Fehlverhalten“ vorgeworfen. Die BP-Aktie sackt ab.
Der Ton im Vorfeld des großen Prozesses gegen den Ölkonzern BP wird schärfer. Das US-Justizministerium sammelt offenbar Munition für das Verfahren. Gerichtsunterlagen zufolge wirft das Ministerium dem britischen Konzern grobe Fahrlässigkeit und mutwilliges Fehlverhalten vor - für BP könnte das gefährlich werden.
Sollte das Gericht bei dem für Januar geplanten Prozess ebenfalls grobe Fahrlässigkeit feststellen, droht BP eine Vervierfachung der Schadensersatzzahlung auf bis zu 21 Milliarden Dollar. Begleitet werden die Vorwürfe von besonders scharfer Rhetorik, die auf eine wachsende Entschlossenheit der Regierung schließen lassen.
Juristen sehen in den Äußerungen des Justizministeriums den Beleg, dass die Behörde die Geduld mit dem Ölkonzern verliert. „Die Einstellung, die Äußerungen und das Verhalten der BP-Manager würden nicht einmal in einem mittelgroßen Unternehmen toleriert, das völlig ungefährliche Produkte für den Verkauf in einem Vorstadt-Einkaufszentrum herstellt“, wettert das Ministerium in den in der vergangenen Woche eingereichten Unterlagen.
Die Börsen reagierten umgehend. Der Aktienkurs von BP fiel am Morgen um mehr als drei Prozent. Im April 2010 war die BP-Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko explodiert und hatte die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst.
Die US-Regierung und BP verhandeln schon lange über einen Vergleich, äußern sich aber nicht über den Stand der Gespräche. BP wies den Vorwurf der groben Fahrlässigkeit zurück. Im vergangenen Monat aber hatte BP das Gericht darum gebeten, ihren Vergleich mit den Fischern am Golf von Mexico und anderen Opfern anzuerkennen, für den das Unternehmen rund acht Milliarden Dollar gezahlt hat. Die US-Regierung will diese Einigung zwar nicht blockieren, machte aber klar, dass die Zahlung nicht in die Bewertung für weitere Schadensersatzzahlungen einfließen dürfe.