GESELLSCHAFT
Viele Schmerzmittel erhöhen Herzinfarktrisiko
Baku, den 29. Oktober (AZERTAG). Beim Zimperlein zum Schmerzmittel greifen? Lieber nicht: Einige Pillen erhöhen das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall um das Vierfache.
Die regelmäßige Einnahme bestimmter Schmerzmittel erhöht das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Davor warnt der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) in München.
„Insbesondere ältere Menschen, die häufig sowieso schon mit Herz-Kreislaufproblemen vorbelastet sind, sollten solche Medikamente nicht unbedacht einnehmen“, erklärt der BNK-Vorsitzende Norbert Smetak. Sei dies unvermeidlich, sollten die Mittel so niedrig dosiert und so kurz wie möglich genommen werden.
Bei den betreffenden Mitteln handelt es sich um sogenannte nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID - non-steroidal anti-inflammatory drugs).
Der BNK verweist auf eine Anfang des Jahres in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“ veröffentlichte Meta-Studie mit mehr als 116.000 Patienten, in der Schweizer Wissenschaftler die Nebenwirkungen von sieben NSAID analysierten: „Alle untersuchten Medikamente waren mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Hirninfarkte verbunden“, erklärt Smetak.
Zwei Wirkstoffe, Diclofenac und Etoricoxib, gingen demnach im Vergleich zu Scheinmedikamenten mit einer vierfach erhöhten Herz-Kreislauf-Sterblichkeit einher, sagte der Kardiologe weiter.
Und Ibuprofen verdreifache der Studie zufolge das Risiko für einen Schlaganfall und steigere das Herzinfarktrisiko um den Faktor 1,3. Das bedeute allerdings nicht, dass andere Wirkstoffe, für die keine Daten vorlägen, frei von Nebenwirkungen seien, betonte er. Dies gelte auch für Alternativmedikamente wie Parazetamol.
Deshalb sollten Menschen, die regelmäßig Schmerzmittel benötigten, größere Vorsicht walten lassen. Eine gute, nicht-medikamentöse Option könnten zum Beispiel gezielte Bewegungs- und Entspannungsübungen sein, durch die Schmerzen und Beschwerden sich durchaus lindern ließen.