WIRTSCHAFT
Botschaft fürchtet um Sicherheit von Japanern in China
Baku, den 18. September (AZERTAG). Sie sollen nicht allein ausgehen, nicht laut Japanisch reden. Tokios Botschafter fürchtet, dass seine Landsleute in China nicht mehr sicher sind. Dort verschärfen sich die Proteste wegen des Inselstreits zwischen beiden Ländern. Ministerpräsident Noda forderte Peking dringend zu Zurückhaltung auf.
Der japanische Ministerpräsident Yoshihiko Noda zeigt sich angesichts der antijapanischen Proteste in China besorgt. “Wir müssen besonnen agieren, um negative Auswirkungen insgesamt zu vermeiden”, sagte der Regierungschef dem TV-Sender NHK. “Japan wird versuchen, Zurückhaltung zu üben, und wir müssen China dringend zu Zurückhaltung aufrufen”, sagte Noda.
Die japanische Botschaft in Peking richtete eine deutliche Warnung an alle Landsleute, die sich in China befinden: Japaner sollten verstärkt auf ihre Sicherheit achten, nicht allein ausgehen und in ihrer Muttersprache keine lautstarken Unterhaltungen führen.
In China gibt es seit Tagen wütende Proteste und Angriffe auf japanische Autos, Restaurants und Unternehmen. Hintergrund ist der Streit zwischen beiden Ländern um eine Inselgruppe, die in China Diaoyu und in Japan Senkaku heißt. Vier der fünf Inseln waren bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung beschloss in der vergangenen Woche, drei der Inseln in Privatbesitz zu kaufen. China sieht darin eine Zementierung der Besitzansprüche. Am Meeresgrund um die Inseln werden wichtige Öl- und Gasvorkommen vermutet.
In dem Seegebiet gibt es zudem auch reiche Fischbestände. Neue Zwischenfälle werden wegen Hunderter chinesischer Fischerbootebefürchtet, die zum Beginn der neuen Fangsaison in das umstrittene Seegebiet um die Inseln aufgebrochen sind. Chinas Küstenwache will die Fischer beschützen, während auch japanische Küstenschiffe an den Fanggründen patrouillieren.
China droht mit Handelskrieg-Die chinesische Regierung ist offenbar bereit, die Folgen einer Eskalation des Streits in Kauf zu nehmen. Das Parteiorgan der kommunistischen Partei, die “Volkszeitung”, droht offen mit Wirtschaftssanktionen. Wichtige Bereiche wie Produktion, Finanzen, Exporte nach China, Importe “strategisch wichtiger Materialien” oder Unternehmen mit japanischer Beteiligung in China könnten Zielscheibe der Strafmaßnahmen werden, warnte das Blatt.
Ein Handelskrieg werde zwar beide Länder treffen, heißt es, China sei aber willens und in der Lage, die Konsequenzen zu tragen, die für Japan “katastrophaler” wären. Die Zeitung verweist darauf, dass China der größte japanische Handelspartner sei und in den Krisen 2008 und 2011 stark von der wachsenden Kooperation profitiert habe. “Würde Japan lieber noch einmal zehn Jahre verlieren - oder wäre es sogar bereit, um 20 Jahre zurückzufallen?”, fragte der Kommentator auf der Titelseite.