WIRTSCHAFT
Der große Strategieschwenk bei Hewlett-Packard
Baku, den 19. August (AZERTAG). HP steht vor einem Strategiewechsel. Auf Tablets und Smartphones verzichtet der Konzern und die PC-Sparte steht zum Verkauf.
Mit einer radikalen Abkehr vom Geschäft mit Computern hat Hewlett-Packard (HP) die Technologiewelt überrascht. Der Konzern will seine gesamte PC-Sparte ausgliedern oder möglicherweise verkaufen. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen in den kommenden zwölf bis 18 Monaten diese Optionen geprüft werden.
Außerdem gibt HP das Geschäft mit seinen Tablets und Smartphones auf. Zudem kündigte HP-Chef Léo Apotheker einen Milliardenkauf an: Für mehr als zehn Milliarden Dollar übernimmt der Konzern das britische Software-Unternehmen Autonomy.
HP ändert damit schlagartig seine Strategie. Nachdem der Konzern vor fast zehn Jahren für 25 Milliarden Dollar den Konkurrenten Compaq übernommen hatte, arbeitete sich das Unternehmen zum Marktführer bei PC-Verkäufen hoch. Mit einem Weltmarktanteil von 17,5 Prozent war HP am Ende sogar für den Konkurrenten Dell uneinholbar davon geeilt. Ein Drittel des Konzernumsatzes hat der Konzern bislang mit dem Verkauf von Computern gemacht.
Zum Handelsbeginn an der New Yorker Börse ist die Aktie des Computerherstellers Hewlett-Packard kräftig gefallen. Etwa eine halbe Stunde nach Eröffnung sackte der Kurs auf 24 Dollar ab, was einem Verlust von 18,67 Prozent entspricht.
Dass sich HP nun trotzdem von diesem Geschäft trennen will, liegt vor allem an den dünnen Gewinnmargen, die bei PC-Herstellern zwischen zwei und sechs Prozent schwanken. Zwar bewegt sich HP eher am oberen Ende dieser Spanne, doch dem neuen HP-Chef Apotheker, der früher an der Spitze des deutschen Software-Unternehmens SAP stand, ist das zu wenig. Zumal das Geschäft hier zuletzt um drei Prozent schrumpfte, die Verkäufe an Privatkunden sind sogar um 17 Prozent zurückgegangen. „Wir müssen unseren Fokus schärfen“, sagte Apotheker.
HP hatte große Schwierigkeiten, sich auf die neue Situation einzustellen. Zwar kaufte Apotheker-Vorgänger Mark Hurd im vergangenen Jahr für 1,2 Milliarden Dollar das Unternehmen Palm, das ein eigenes Handy-Betriebssystem mit der Bezeichnung WebOS entwickelt hatte. Doch die damit bestückten Smartphones und das neue HP-Tablet TouchPad konnten sich nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen. Zuletzt senkte HP den Preis seines erst vor wenigen Wochen eingeführten TouchPads um 20 Prozent.