SPORT
Formel-1-Saison 2017 - Grand Prix von Bahrain
Baku, 12. April, AZERTAC
Zwei Rennen, zwei Sieger, zwei WM-Favoriten: Vor der dritten Station der Formel-1-Saison 2017, dem Grand Prix von Bahrain in Sachir, spitzt sich alles auf ein Duell zwischen den beiden Superstars Lewis Hamilton (Mercedes) und Sebastian Vettel (Ferrari) zu. Und so ist es durchaus denkbar, dass es unter Flutlicht in der Wüste nach drei Jahren der Silberpfeil-Dominanz einen neuen Sieger Bahrain-Sieger in der Formel-1-Datenbank geben wird.
Auf dem Bahrain International Circuit kommt es auf Motorleistung, Traktion und aerodynamische Effizienz an - drei Bereiche, in denen Mercedes seit Einführung der aktuellen Motorengeneration im Jahr 2014 federführend ist. Aber auch Vettel hat in Bahrain schon zweimal gewonnen, nämlich 2012 und 2013 - damals noch auf Red Bull. Seine Erinnerungen ans Vorjahr sind hingegen schlecht: Motorschaden schon in der Aufwärmrunde.
Damals hatte der Ferrari-Fahrer nach zwei Rennen 35 Punkte Rückstand auf Bahrain-Sieger und WM-Leader Nico Rosberg. Dieses Jahr kommt er punktgleich mit Hamilton als Spitzenreiter in die Wüste. Und mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein: "Wir waren die Schnelleren, Mann, wir waren die Schnelleren", sagte er nach der Zieldurchfahrt in Schanghai, vom TV-Signal unbemerkt, am Boxenfunk. "Diesmal konnten wir das nicht beweisen. Aber nächstes Mal gewinnen wir!"
Hülkenberg glaubt an Ferrari - Bei Mercedes ist der Respekt vor Ferrari jedenfalls groß - so groß, dass Niki Lauda schon in Schanghai zehn Euro gegen eine Mercedes-Pole gewettet hat. Und auch die geschulte Konkurrenz traut Vettel 2017 eine Menge zu: "Der Ferrari ist für mich eine Bank. Das habe ich schon bei den Wintertests gesehen. Der geht ab wie Luzi", glaubt etwa Nico Hülkenberg an einen starken Auftritt auch in Bahrain.
Weil die Teamkollegen Valtteri Bottas und Kimi Räikkönen schon 20 beziehungsweise 21 Punkte Rückstand haben, rechnet in der WM alles mit einem Duell Hamilton gegen Vettel. Nach zwei völlig unterschiedlichen Strecken wie Melbourne und Schanghai sollte sich einigermaßen zuverlässig prognostizieren lassen, dass Mercedes und Ferrari 2017 den Ton angeben. Aber in Bahrain kommt eine neue Komponente ins Spiel: extrem hohe Temperaturen.
Bis zu 38 Grad werden am kommenden Wochenende in der Sachir-Wüste erwartet, und auch wenn das Rennen um 18:00 Uhr Ortszeit unter Flutlicht stattfindet, wird sich erstmals zeigen, welches der neuen Autos am besten mit den Reifen haushalten kann. Da Ferrari im Renntrimm bisher um einen Tick besser war als Mercedes, könnte die Hitze theoretisch den Italienern in die Hände spielen.
Vettel warnt vor verfrühter Euphorie - Aber: "Einmal waren wir davor, einmal dahinter. Ich versuche, die Dinge nicht zu verkomplizieren. Das macht im Moment nicht viel Sinn", winkt Vettel ab. "In Australien, kann man sagen, waren wir ein bisschen davor. In China ein bisschen dahinter." Der letzte Ferrari-Sieg in Bahrain ist jedenfalls schon eine Zeit lang her: 2010 triumphierte Fernando Alonso bei seinem damals ersten Antreten in Rot.
Im Schatten des Duells Hamilton gegen Vettel geraten die Teamkollegen der beiden schon nach nur zwei Rennen unter Druck. Die Sehnsucht nach Vorgänger Rosberg drückt sich bei Mercedes nicht nur dadurch aus, dass Tony Ross seinen neuen Schützling am Boxenfunk immer noch Nico nennt. Sportchef Toto Wolff zeigte in Schanghai wenig Verständnis für Bottas' Anfängerfehler hinter dem Safety-Car: "Er hat das Rennen weggeschmissen. Ich denke, war er ein bisschen von der Rolle."
Dass Mercedes Bottas für den langsameren der beiden Fahrer hält, ist seit Niki Laudas flapsigen Kommentaren im Winter bekannt. Wenn die Nummer 2 jetzt aber auch noch anfängt Fehler zu machen anstatt zuverlässig Punkte zu sammeln, wird's heikel. Detail am Rande: Bottas ist in Bahrain 2016 ausgerechnet mit Hamilton kollidiert. Laudas Kommentar damals: "Ich bin von Bottas genervt. Das war komplett verrückt."