GESELLSCHAFT
Forscher züchten Haut aus Vorhaut kleiner Jungen
Baku, den 16. Dezember (AZERTAG). Sechs Wochen dauert es, dann wächst aus den winzigen Vorhautzellen im Labor künstliche Haut. Sie soll Tierversuche überflüssig machen.
Die Hautfabrik - der Name klingt nach Science-Fiction-Streifen. Doch Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft haben tatsächlich eine Anlage entwickelt, die Haut züchtet. Diese soll Testverfahren für Arzneien, Chemikalien oder Kosmetika vergleichbarer und günstiger machen - und Tierversuche unnötig.
Sieben Meter lang, drei breit und drei hoch ist die Maschine. Hinter Glasscheiben arbeiten kleine Roboterärmchen, rangieren Petrischalen hin und her, ritzen Hautproben an, lösen mit Hilfe von Enzymen Zellen aus der Epidermis, der Oberhaut. Auch Bindegewebs- und Pigmentzellen werden gewonnen.
Als Zelllieferanten dienen im Moment noch die Vorhäute von bis zu vier Jahre alten Jungen. „Je älter man wird, desto schlechter funktionieren die Zellen“, erklärt Andreas Traube, Diplom-Ingenieur am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart, in dem die Hautfabrik steht.