WELT
Frühestens Ende März können Nasa-Astronauten wieder zur Erde zurückfliegen
Baku, 18. Dezember, AZERTAC
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat die Rückkehr von zwei auf der Internationalen Raumstation ISS gestrandeten US-Astronauten erneut verschoben. Die Astronautin Suni Williams und ihr Kollege Butch Wilmore, seit Juni an Bord der ISS, sollen nun bis mindestens Ende März dort verweilen, wie die Nasa am Dienstag mitteilte. Damit müssen sie mehr als neun Monate im All bleiben statt der ursprünglich geplanten acht Tage.
Wilmore und Williams hatten am 6. Juni mit einer Starliner-Raumkapsel des US-Luftfahrtkonzerns Boeing die ISS erreicht. Geplant war, dass sie schon acht Tage später mit derselben Kapsel die Rückreise antreten sollten. Es war der erste bemannte Flug der Raumkapsel, deren Inbetriebnahme sich über Jahre wegen technischer Schwierigkeiten verzögert hatte.
Beim Andocken an der ISS traten jedoch Probleme an den Schubdüsen der Kapsel auf, die zum präzisen Manövrieren gebraucht werden. Außerdem wurden vor dem Start und während des Flugs Helium-Lecks entdeckt.
Ein halbes Jahr ist normal - Die US-Raumfahrtbehörde entschied daraufhin, den Starliner ohne Besatzung zur Erde zurückfliegen zu lassen. Die beiden Astronauten sollten mit einer Dragon-Raumkapsel von SpaceX zur Erde zurückgebracht werden – allerdings erst im Februar 2025 zusammen mit zwei Astronauten der sogenannten Crew 9, die Ende September in der ISS eintrafen.
Die Besatzung Crew 10, die Crew 9 sowie Williams und Wilmore ablösen solle, werde allerdings nicht vor März 2025 starten, und beide Teams würden für eine „Übergabe“ eine Zeit lang zusammen an Bord der ISS bleiben, teilte die Nasa nun mit. Man benötige die Zeit, um eine neue Dragon-Kapsel für Crew 10 startklar zu bekommen. Diese werde erst Anfang Januar am Space-X-Werk in Florida erwartet.
Im Gegensatz zu Boeing befördert die vom Tech-Multimilliardär Elon Musk gegründete Raumfahrtfirma SpaceX bereits seit 2020 erfolgreich Astronauten zur ISS und zurück. Die Nasa verwies darauf, ein regulärer Aufenthalt auf der Raumstation dauere etwa ein halbes Jahr. Manche Astronauten blieben jedoch geplant noch länger, um die Belastung im All mit Blick auf künftige Mond- oder Marsmissionen zu überprüfen. Den Rekord stellten die russischen Kosmonauten Oleg Kononenko und Nikolai Tschub, die im September nach 374 Tagen an Bord der ISS zur Erde zurückkehrten. Das Abflugsignal für ihre Sojus-Kapsel gab Suni Williams.