GESELLSCHAFT
Manche Krebsvorsorge hält der Prüfung nicht stand
Baku, den 17. September (AZERTAG). US-Forscher bewerteten Methoden zur Erkennung von Gebärmutterhals- und von Prostatakrebs. Eine Studie zur Früherkennung von Eierstockkrebs führte zu einem enttäuschenden Ergebnis.
Gebärmutterhalskrebs wächst sehr langsam und ist bereits im frühen Stadium gut diagnostizierbar, sodass eine rasche und effektive Behandlung möglich ist. Die neue Studie beleuchtet erstmalig ein neues Testverfahren, den HPV-Test, der mit sowie auch ohne zusätzlichen Pap-Abstrich durchgeführt werden kann.
Zur Einschätzung des Krebsrisikos liefert der Test auf Humane Papillomviren Frauen ab 30 ein zuverlässiges Ergebnis. Frauen, die obendrein im Pap-Abstrich ein negatives Ergebnis aufweisen, können drei Jahre bis zur nächsten Untersuchung warten. Dagegen führen bei jüngeren Frauen, die häufiger von harmlosen, schnell abklingenden HPV-Infektionen heimgesucht werden, Pap-Abstriche zu einem klaren Befund.
Die sogenannten Humanen Papillomviren (HPV) befallen Haut und Schleimhäute. Einige der Erreger können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Eine Infektion mit dem HP-Virus, das in 100 bis 150 verschiedenen Variationen vorkommt, ist so häufig wie eine ganz gewöhnliche Erkältung - vorerst kein Grund zur Beunruhigung.
Selbst wenn HP-Viren die Geschlechtsregion besiedeln, verschwinden die meisten Infektionen von selbst. Ein Krebsrisiko besteht erst dann, wenn die Entzündung länger als ein Jahr anhält.
„Die neue Studie hat gezeigt, dass eine jährliche Untersuchung in den meisten Fällen unnötig ist“, erklärt Allen Lichter, Vorsitzender des Verbands für Klinische Onkologie. Hormuzd Katki vom Nationalen Krebsinstitut (NCI) beobachtete über fünf Jahre hinweg mehr als 330.000 Frauen, die dem HPV- und Pap-Test unterzogen wurden. Nur drei von 100.000 pro Jahr erkrankten nach negativer Testung an Gebärmutterhalskrebs.
Im Vergleich zu den Pap-Abstrichen lieferten die HPV-Tests doppelt so zuverlässige Testergebnisse. Einen Pap-Test nach einem HPV-Test mit negativem Befund vornehmen zu lassen, um die Krebsvorsorge zu optimieren, erscheint unnötig. Fällt der HPV-Test dagegen positiv aus, liefert ein Pap-Abstrich möglicherweise Anhaltspunkte, ob und welche Nachbehandlung notwendig ist. Wie viele Fehlalarme das HPV-Testverfahren ausgelöst hat, wurde in der Studie nicht beziffert.