GESELLSCHAFT
Misteln gegen Krebs – Humbug oder Heilsbringer?
Die Krebsbehandlung mit Misteln ist in Deutschland beliebt. Experten warnen jedoch: Die Wirksamkeit der weißen Beeren ist nicht bestätigt. Die Misteltherapie soll das Immunsystem von Krebspatienten stärken.
Ein kugeliger Busch, der in den Ästen verschiedener Baumarten sitzt und als Schmarotzer seinen Wirten den Saft entzieht. Die Mistel gilt als Gift, aber ebenso als Heilpflanze mit mystischer Kraft. Auch gegen Krebs soll sie Heilkräfte entfalten.
Den Anstoß zur Behandlung von Krebserkrankungen mit Mistelpräparaten gab der Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, im Jahr 1916. Diese Idee bildete die Grundlage für die Erfolgsgeschichte der Misteltherapie: 1917 entwickelte die Ärztin Ita Wegman das erste Mistelpräparat - seitdem hat sich die Misteltherapie zur häufigsten alternativen Krebsbehandlungsmethode im deutschsprachigen Raum entwickelt.
Wie jeder sein Krebsrisiko verringern kann: Krebserkrankungen haben oftmals mehrere Gründe. Ein Patentrezept gegen tödliche Tumore gibt es nicht. Dennoch kann jeder das Risiko einer Erkrankung minimieren.
Kein Nikotin: Jeder zweite Raucher stirbt an den Folgen der Sucht. Allein an Lungenkrebs waren es bundesweit knapp 40.000 im Jahr 2004. Für Kettenraucher: Wer heute aufhört, senkt in fünf Jahren das Risiko einer Krebserkrankung durch Rauchen um 80 Prozent.
Weniger Alkohol: Wer viel trinkt riskiert, irgendwann an Mundhöhlen-, Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Allein in Deutschland starben 2004 über 10.000 Menschen an diesen Formen der Krankheit. Experten empfehlen täglich nicht mehr als einem 0,3 Liter Glas Wein (bei Frauen: 0,2 Liter) oder einem 0,75 Liter Bier (bei Frauen: 0,5 Liter Bier). Zwei Tage in der Woche sollte gar kein Alkohol getrunken werden.
Viel Obst und Gemüse: Schmeckt lecker, ist gesund und vermindert das Krebsrisiko. Gesundheitsexperte Dr. Werner Seebauer empfiehlt die „fünf am Tag"-Methode. Bedeutet: Jeden Tag fünf handgroße Portionen Obst und Gemüse essen. „Die Mischung ist wichtig. Je bunter, desto besser. Wer täglich grünes, rotes, gelbes Obst und Gemüse isst, kann das Krebsrisiko senken." Wichtig: Reif Geerntetes kaufen, da die meisten Schutzstoffe erst in den letzten Reifungstagen entstehen. Auch frisch gepresst Säfte helfen. Weniger Fleisch: Pro Tag nicht mehr als 30 bis 90 Gramm Fleisch pro Tag essen. Vor allem: weniger rotes Fleisch - also Rind, Schwein, Schaf, Ziege. Besser ist Fisch. Und immer auf Bioqualität achten.
Nicht dick werden: Übergewicht ist ein Risikofaktor. Wer regelmäßig Sport treibt, sich bewegt, kann auch damit einer Krebserkrankung vorbeugen. Das „American Institute for Cancer Research" empfiehlt mindestens eine halbe Stunde Sport pro Tag und runter vom Sofa..
Raus aus der Sonne: Knapp 15.000 Menschen sind allein 2004 an Hautkrebs erkrankt, über 2.000 gestorben. Bester Schutz: Sonnenschutzcreme, nicht in der Mittagszeit bräunen und kein Solarium.