WELT
Nike sieht kein schnelles Ende der Krise
Baku, 2. Oktober, AZERTAC
Nike hat zum Start seines neuen Geschäftsjahres schlechte Zahlen präsentiert und Investoren um Geduld gebeten. Der Nettogewinn brach im ersten Quartal um 28 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar ein, immerhin weniger deutlich als Analysten befürchtet hatten. Der Umsatz ging um zehn Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar zurück und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Bei Nike endet das erste Quartal Ende August.
Finanzvorstand Matt Friend nahm die Prognose für das Gesamtjahr 2024/25 zurück. Bisher hatte der weltweit größte Sportartikelhersteller ein Umsatzminus von rund fünf Prozent erwartet. Einen für Mitte November angekündigten Investorentag verschob Nike auf unbestimmte Zeit. Die Nike-Aktie verlor nachbörslich 2,5 Prozent. „Das erste Quartal erfüllte weitgehend unsere Erwartungen«, sagte Finanzchef Friend bei Vorlage der Zahlen am Dienstag. Er bat die Investoren um Geduld: »Ein Comeback dieses Ausmaßes braucht Zeit, aber wir sehen erste Erfolge.“
Im September hatte Nike den Abschied von Vorstandschef John Donahoe angekündigt. Hoffnungsträger für Nike ist nun Elliott Hill. Der Manager soll Mitte Oktober die Führung übernehmen. Der Konzern hat ihn aus dem Ruhestand zurückgeholt. Er war 2020 nach 32 Jahren im Konzern ausgeschieden.
Hill werde die nächste Wachstumsphase für Nike einläuten, hieß es nun. Doch im zweiten Quartal werde der Umsatz erst einmal um acht bis zehn Prozent schrumpfen, die Bruttomarge sich um 150 Basispunkte verschlechtern. Sparmaßnahmen wie ein Stellenabbau und die Herausnahme schlecht verkaufter Produkte aus dem Angebot hatten die Bruttomarge zuletzt verbessert.
Roger Federer macht Nike Konkurrenz - Unter dem scheidenden Chef Donahoe hat Nike Marktanteile an neue Marken wie Hoka vom Konkurrenten Deckers verloren. Auch die Marke On, hinter der der Schweizer Ex-Tennisprofi Roger Federer steht, lockt Kunden von Nike weg.
Der Sportartikelhersteller will mit neuen Modellreihen wie dem „Air Max Dn“ und dem „Pegasus 41“ dagegenhalten. Das schlägt sich aber in den Geschäftszahlen bisher nicht nieder. Gerade der Verkauf über das Internet lahmt. Dabei hatte Donahoe auf den Online-Umsatz gesetzt. Doch dieser schrumpfte im ersten Quartal um 20 Prozent. Das Geschäft über Großhändler gab dagegen nur acht Prozent nach. Analysten erwarten vom künftigen Chef Hill, dass er die Beziehungen zu Einzelhändlern wie Foot Locker und Dicks wieder aufbessern wird.
Auch in China bleibt die erhoffte Erholung aus. Der Umsatz dort ging um vier Prozent zurück, während die Konkurrenz zuletzt wieder Zuwächse verzeichnete. Viele Kunden in China bevorzugen in der Wirtschaftskrise inzwischen heimische Marken.