WELT
Trump und mittelamerikanische Migranten: „Größte Abschiebung in US-Geschichte“

Baku, 16. Januar, AZERTAC
Am Mittwoch hat die mexikanische Grenzstadt Tijuana wegen der Androhung von Massenabschiebungen durch den designierten US-Präsidenten Donald Trump den Notstand erklärt. Was die zukünftige rigorose Migrationspolitik der USA betrifft, steht Mexiko an vorderster Front – doch auch andere Länder Lateinamerikas rüsten sich. Schließlich könnten die Auswirkungen über die Ländergrenzen hinweg eine Nagelprobe für den ganzen Kontinent darstellen.
Trotz zahlreicher Hindernisse und Gefahren versuchen jedes Jahr Zehntausende Menschen aus lateinamerikanischen Ländern, wegen Armut, Gewalt und politischen Krisen illegal über Mexiko in die USA zu kommen. Schätzungsweise elf Millionen Geflüchtete leben ohne Papiere in den USA.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit 2014 fast 10.000 Geflüchtete auf dem amerikanischen Kontinent ums Leben gekommen oder verschwunden. Viele Todesfälle werden demnach zwischen Mexiko und den USA registriert. Es handle sich um einen der tödlichsten Landübergänge weltweit.
Trump will nach seinem Amtsantritt am 20. Januar daher einen nationalen Notstand an der Grenze zu Mexiko erklären und Millionen Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung abschieben. Mithilfe des US-Militärs will er die „größte Abschiebung in der Geschichte der USA“ durchsetzen.
Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hat bereits erklärt, ihr Land werde mit Trump „zusammenarbeiten“, sich ihm aber „niemals unterordnen“. Auch kündigte die mexikanische Regierung im Dezember an, dass sie eine Notfall-App mit einer Alarmfunktion für Migrantinnen und Migranten einrichten werde. Bei einer drohenden Festnahme sollen so das nächste Konsulat sowie die Familien der Betroffenen informiert werden können, erklärte der mexikanische Außenminister Juan Ramon.