GESELLSCHAFT
Ursache von EHEC könnten Sprossen aus Bio-Betrieb sein
Erstmals konnte der tödliche EHEC-Erreger auf Sprossen des in Verdacht geratenen Bio-Betriebs in Bienenbüttel nachgewiesen werden. Von 112 an EHEC Erkrankten hatten zudem alle Sprossen gegessen. Während die Warnung vor Salat, Gurken und Tomaten wieder aufgehoben worden ist, besteht die Warnung vor Sprossen deshalb weiterhin. Insgesamt sind 2000 Menschen mit EHEC infiziert.
Der lebensgefährliche EHEC-Erreger vom Typ O104 ist erstmals auf Sprossen aus dem seit Tagen verdächtigten Bio-Betrieb im niedersächsischen Bienenbüttel nachgewiesen worden. Gefunden wurden die Sprossen nach Angaben des nordrhein-westfälischen Agrarministeriums in der Mülltonne einer Familie im Rhein-Sieg-Kreis, von der zwei Mitglieder Mitte Mai an EHEC erkrankten. Schon zuvor hatten die Behörden am Freitag die seit mehr als zwei Wochen bestehende Verzehrwarnung für Gurken, Tomaten und Salat aufgehoben, die für Sprossen aber aufrecht erhalten. Sie hatten dies damit begründet, dass nach allen Indizien rohe Sprossen von einem Bio-Hof in der Lüneburger Heide die Quelle für die Durchfallerkrankungen sind. Die allgemeine Krankheits-Lage entspannte sich nach Angaben der Experten deutlich.
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper konnte den Keim nach Ministeriumsangaben auf einer Packung Sprossen nachweisen, die vermutlich aus Bienenbüttel stammen. Allerdings sei die Packung geöffnet gewesen und habe sich bereits in der Mülltonne des Haushalts befunden, teilte Agrarminister Johannes Remmel mit. Damit bleibe ein Rest an Unsicherheit. Der Fund bestätige aktuelle Warnungen vor dem Verzehr von Sprossen. In Hunderten Proben des Biohofes hatte das Bakterium weder auf Produkten noch auf Maschinen oder im Wasser nachgewiesen werden können.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) konnten bei 26 von 55 Erkrankungsherden die Spuren zu dem Betrieb im Landkreis Uelzen zurückverfolgt werden. Dies sei mittels einer sogenannten Restaurant-Kohortenstudie gelungen, bei der die Köche der betroffenen Restaurants nach den Zutaten ihrer Menüs befragt worden waren. Fünf Gruppen wurden vom RKI genauer untersucht, von denen mehrere Mitglieder nach dem gemeinsamen Besuch von Restaurants erkrankten. Über die Menülisten sei man auf die Spur der Sprossen gekommen. Von 112 EHEC-Kranken aus den fünf Gruppen hatten alle Sprossen gegessen. Die Rekonstruktion der Lieferwege habe zu dem Betrieb in Bienenbüttel geführt, sagte RKI-Präsident Reinhard Burger. Eine Mitarbeiterin dieses Bio-Hofes sei nachweislich an EHEC erkrankt. Die niedersächsischen Behörden verhängten eine komplette Sperre über den Betrieb in Bienenbüttel. Bislang durfte er lediglich keine Sprossen mehr verkaufen.
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