WIRTSCHAFT
US-Regierung prüft Betrugsvorwurf gegen Autonomy
Baku, den 28. Dezember (AZERTAG). Hewlett-Packard bekommt Unterstützung von der US-Regierung: 8,8 Milliarden Dollar musste der Konzern nach der Übernahme von Autonomy abschreiben - HP wirft dem Ex-Management der Firma Bilanzbetrug vor. Nun ermittelt das amerikanische Justizministerium in dem Fall.
Die Ermittlungen bei Hewlett-Packard gehen voran. Das US-Justizministerium hat Untersuchungen in einem möglichen Betrugsfall bei dem Konzern eingeschaltet, teilte HP in einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht mit. Auch die Bundespolizei FBI soll schon ermitteln. Eine Aktionärsklage hat HP ebenfalls am Hals.
HP hatte im vergangenen Jahr die britische Software-Firma Autonomy übernommen und dafür mehr als 10 Milliarden Dollar gezahlt - und musste am 21. November 8,8 Milliarden Dollar abschreiben. Nun bezichtigt HP das frühere Management von Autonomy, die Bilanzen geschönt und damit den Übernahmepreis in die Höhe getrieben zu haben.
Die „ernsthaften Unregelmäßigkeiten“ in den Bilanzen seien erst aufgedeckt worden, nachdem Autonomy-Gründer Mike Lynch zur Jahresmitte aus dem Konzern ausgeschieden sei, teilte HP damals mit. Lynch wies die Vorwürfe zurück. „Wir kooperieren bei allen Untersuchungen und freuen uns darauf, unsere Position darlegen zu können“, schrieb er.
Für Hewlett-Packard hat sich der noch vom deutschen Konzernchef Leo Apotheker eingefädelte Zukauf zum Milliardengrab entwickelt. HP hatte den Kauf von Autonomy im August 2011 verkündet. Der frühere SAP-Chef Apotheker wollte Hewlett-Packard stärker auf lukrativere Geschäftsbereiche wie Software ausrichten und dafür die PC-Produktion abtrennen. Der Kauf von Autonomy war ein Herzstück dieser Strategie.
Hewlett-Packard sieht sich wegen der verlustreichen Übernahme auch mit einer Aktionärsklage konfrontiert. Ein Anleger zog Ende November in Kalifornien vor Gericht und verlangt Wiedergutmachung für alle Investoren, die HP-Aktien zwischen dem 19. August 2011 und dem 20. November dieses Jahres kauften.
Unter den Beklagten sind der damalige HP-Chef Apotheker und die heutige Konzernlenkerin Meg Whitman. Der Investor wirft HP unter anderem vor, die Geschäftsentwicklung zu rosig dargestellt zu haben, was zu einem überteuerten Aktienpreis geführt habe.