GESELLSCHAFT
Wie Aspirin bei der Krebsvorsorge wirkt
Baku, den 23. März (AZERTAG). Seit Jahren erforschen Wissenschaftler die Wirkung des Aspirin-Wirkstoffes ASS im Hinblick auf Krebserkrankungen. Hilft die kleine Tablette schon bald bei der Vorsorge?
Eine tägliche Dosis Aspirin kann drei neuen britischen Analysen zufolge das Todesrisiko für verschiedene Krebserkrankungen senken. Zudem verringert Aspirin das Risiko für Metastasen. Damit verdichteten sich die Hinweise darauf, dass das Medikament (Wirkstoff: Acetylsalicylsäure, ASS) zur Vorbeugung eingesetzt werden kann. Das schreiben Forscher um Peter Rothwell von der Universität Oxford im britischen Medizinjournal „The Lancet“.
Die Gruppe bestätigt damit mehrere ähnliche Ergebnisse aus vorhergehenden Untersuchungen. Das Team analysierte die Daten zahlreicher medizinischer Untersuchungen, die den Einfluss von ASS auf Herzerkrankungen beleuchtet hatten. Aspirin ist ein eingetragenes Markenzeichen der Bayer AG. Der Name wird aber synonym für viele andere ASS-Produkte verwandt.
ASS wird unter anderem eingesetzt, um das Blut zu verdünnen. Das hilft beim Vorbeugen von Herzinfarkten und damit verbundenen Krankheiten. Dieser Zusammenhang ist vielfach untersucht und beschrieben. Um die Wirkung des Medikamentes zu testen, erhält eine Patientengruppe ASS, die andere nicht. So werden die Effekte deutlich.
Rothwell und sein Team stellten mit Blick auf die Daten andere Fragen. Bekommen Menschen, die ASS nehmen, womöglich auch weniger Krebs? 2007, 2010 und 2011 lautete ihre Antwort in „The Lancet“ sinngemäß. Es sieht danach aus.
2010 zeigte beispielsweise die erneute Analyse von acht Studien, in denen Aspirin ursprünglich gegen Herzkreislauferkrankungen getestet wurde, in der ASS-Gruppe ein um rund ein Fünftel niedrigeres Krebstodesrisiko. Damit sei erstmals belegt, dass ASS die Gefahr einer Reihe tödlicher Krebsarten senke, notierten die Forscher seinerzeit. Zuvor hatten Studien der Acetylsalicylsäure bereits bescheinigt, das Risiko für tödlichen Darmkrebs zu mindern.
In den acht Untersuchungen von damals waren insgesamt 25 570 Patienten einbezogen. 14 035 der Probanden hatten Aspirin genommen, unter ihnen gab es 327 tödliche Krebsfälle - das entspricht einem Anteil von 2,3 Prozent. Von den 11 535 Teilnehmern, die kein Aspirin dauerhaft genommen hatten, starben 347 an Krebs - das sind 3 Prozent.
Unter den Patienten, die individuell nachbeobachtet wurden, registrierten die Forscher erst nach mindestens fünf Jahren ein niedrigeres Krebstodesrisiko. Besonders deutlich zeigte sich das bei bösartigen Tumoren im Verdauungstrakt.